Des Kaninchens Shortlist #5: TH40 – Ein Umbau im Kollektiv
Das Kaninchen zeichnet das beste Erstlingswerk des Jahres aus. In einer kleinen Serie präsentieren wir die sieben Projekte, die es in die engere Wahl geschafft haben.
Am 3. Dezember feiert Hochparterre die ‹Besten› in Architektur, Design und Landschaft. Das ‹Kaninchen›, der Senn-Förderpreis für junge Architektur, ergänzt die traditionsreichen Hasen und prämiert ein realisiertes Erstlingswerk. Dieses Jahr gingen über dreissig Bewerbungen ein – vom kleinen Umbau bis zum Schulhaus-Neubau, vom privaten Auftrag bis zum gewonnenen Wettbewerb. In einer kleinen Serie zeigen wir die sieben Projekte, die in einer ersten Juryrunde auf die Shortlist gewählt wurden.
Des Kaninchens Shortlist #5:
TH40 – Ein Umbau im Kollektiv, Thalheim an der Thur
Architektur: Else (Milena Buchwalder, Sonja Flury), Mitglieder der Architekturgenossenschaft C/O, Zürich
Die Architekt:innen schreiben:
«Die eigens für das Bauvorhaben gegründete Genossenschaft Buntspecht wollte 2022 ihre Liegenschaft an der Thurtalstrasse 40 umbauen, mit dem Ziel, mehr Wohnraum für eine wachsende Gemeinschaft zu schaffen. Zusammen mit dem Nachbarshaus und den Bewohnenden in Bauwägen und Jurten, umfasste die Gemeinschaft bereits eine Familie und gut ein Dutzend Einzelpersonen.
Das inventarisierte Riegelbauernhaus aus den 1830er Jahren befindet sich im Dorfkern von Thalheim an der Thur am Rande des Kanton Zürichs. Zuletzt wurde es von einer Wohngemeinschaft genutzt. Mit diesem Umbau schufen wir mehr Platz für eine gemeinsam genutzte Küche im Erdgeschoss, welches auch von den Wagenbewohnerinnen genutzt werden sollte, und für eine Wohngemeinschaft im 1. Obergeschoss. Vor allem bauten wir das Dachgeschoss als Clusterwohnung für eine Familie aus. Das fast 200 jährige Gebäude musste ausserdem neu gedämmt, statisch ertüchtigt werden und benötigte eine neue Holzheizung.
Zur gemeinschaftlich organisierten Wohngemeinschaft und genossenschaftlich organisierten Bauträgerschaft sollte auch eine gemeinschaftlich organisierte Baustelle entstehen. So kamen die Planerinnen Else, der Bauleiter Tobias und nach und nach Einzelbetriebe mit einer gemeinsamen Fragestellung zusammen: Was braucht es, um die Baupraxis kollektiver zu gestalten?
Das bau:kollektiv war ein Versuch die zeitliche und räumliche Trennung zwischen Planung und Ausführung im Bauprozess zu hinterfragen und verändern. Im Vordergrund stand eine enge Zusammenarbeit zwischen Planer:innen und Handwerker:innen. Das Ziel war, planerische Leerläufe und Fehler, die durch das Abschieben von Verantwortung entstehen, durch gemeinschaftliche Planung vorzubeugen. Durch den Einbezug der ausführenden Person selbst während allen Planungsphasen, erhofften wir uns nicht nur konstruktiv und gestalterisch intelligentere und hochwertigere Lösungen: Der Einbezug persönlicher Fertigkeiten und Leidenschaften sollte überdies zu effizienteren Arbeitsabläufen führen und für ein spannendes und respektvolles Arbeitsklima sorgen.»
TH 40: Ein Umbau im Kollektiv, Thalheim an der Thur
Architektur: Else (Milena Buchwalder, Sonja Flury), Mitglieder der Architekturgenossenschaft C/O, Zürich
Bauherrin: Genossenschaft Buntspecht
Ingenieur: Oberli Ingenieurbüro AG, Urs Oberli
Bauleitung: Tobias Metzger, Milena Buchwalder, Sonja Flury
Die Kaninchen-Jury
Franziska Schneider, Schneider Studer Primas Architekten, Zürich
Martin Hofer, Immobilienexperte und Architekt, Gockhausen
Baseli Candrian, Architekt, Zürich
Norma Tollmann, Architektin, Basel (Gewinner 2023)
Marcel Bächtiger, Redaktor Hochparterre (Leitung)
Preisverleihung der ‹Besten›
Die Hasen in Gold, Silber, Bronze, ein Kaninchen und drei Publikumspreise werden überreicht am Dienstag, 3. Dezember 2024, im Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 60, Zürich. 19 Uhr. Zur Anmeldung geht es hier.
Die Dezemberausgabe von Hochparterre stellt die prämierten Projekte vor. Jurorinnen- und Gewinnerstimmen gibt es auf www.hochparterre.ch/diebesten.