Haltungsänderung

Wir leben in multiplen Krisen. Wir wissen, dass wir nicht so weiter planen und bauen können, wie bisher. Der Bündner Heimatschutz macht einen ebenso konkreten wie utopischen Vorschlag.

Fotos: Ralph Feiner

Wir leben in multiplen Krisen. Wir wissen, dass wir nicht so weiter planen und bauen können, wie bisher. Der Bündner Heimatschutz macht einen ebenso konkreten wie utopischen Vorschlag.

Gefühlt alle tonangebenden Architekten des Kantons drücken sich in den Raum der Werkstatt Chur. Der heisse Samstagnachmittag und die steinerne Altstadt scheinen wie gemacht, um auf die Krisen hinzuweisen, mit denen wir bereits leben. Ludmila Seifert, Köpfin des Bündner Heimatschutzes (BHS), präsentiert eine Initiative, mit der sie sich sehr viel vorgenommen hat. Klima, Biodiversität und Baukultur: All diese unsere Krisen will sie lösen, mit einem Wurf. Und der Titel ihres Wurfes zeigt, dass sie auch die soziale Krise meistern will: ‹Mehr für alle!› Eine «Haltungsänderung», nichts weniger ruft sie aus, eine «ganzheitliche Neuorientierung unserer Lebensweise». Gespannte Aufbruchstimmung im Saal. ###Media_4### Nur, wie könnte eine solche neue Lebensweise aussehen? Ein Grundstück im Norden Churs dient als Anschauungsbeispiel, ausgestellt in der benachbarten Galerie ‹Labor am Pfisterplatz›. Der Ruggenbrecher ist eine grosse Wiese, um sie herum fröhliche Agglo-Zersiedlung. Seine Keimzelle ist der ‹Gutshof zur Kante›, an der unteren Kante, der Masanserstrasse, ein leerstehendes, 200jähriges Juwel mit Umfriedung und Nebenhäusern. Für ihre Initiative trommelte Ludmila Seifert eine kluge Expertinnengruppe aus allen Disziplinen zusammen, plus zwei junge Architekturbüros. Zusammen formulierten sie die Utopie einer umweltbewussten und sorgetragenden Gesellschaft, das «Ruggenbrecher-Manifest». Darauf basierte dann ein «Programm von Bedürfnissen, Wünschen, Sehnsüchten» als Grundlage eines städtebaulichen und architektonischen Entwurfs. Die Ausstellung, die am heissen Abend in Chur eröffnet wurde, zeigt das Ergebnis: Aus dem Ruggenbrecher soll das Quartier Kantenhain werden. ###Media_3### ###Media_2### Zuallererst ist es grün. Der heutige Freiraum bleibt zum grössten Teil frei und soll von einer Kooperative landwirtschaftlich bestellt werden. Nomen est omen...

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