Die hölzerne Aufstockung hebt sich vom Bestand ab. Sein Vordach bildete den entwerferischen Anknüpfungspunkt für die Erweiterung. Fotos: Olivier Di Giambattista

Das Privileg der Verdichtung

Das Architekturbüro Lacroix Chessex hat in Genf ein Wohnhaus aus den 1950er-Jahren um zwei neue Geschosse mit insgesamt zwölf Wohnungen erweitert. Die Aufstockung ist von hoher architektonischer Qualität.

Das Durchschnittswohngebäude der 1950er-Jahre ist nicht besonders beliebt. Dabei bietet es gerade in dichten Städten kostbaren Wohnraum und enthält eine beträchtliche Menge grauer Energie. Umso bedeutungsvoller sind deshalb Gesten der hochstehenden Architektur. In diesem Sinne hat das Architekturbüro Lacroix Chessex ein Genfer Wohngebäude in der Vertikalen verdichtet und um zwei neue Geschosse mit insgesamt zwölf Wohnungen erweitert. ###Media_2### ###Media_3### Während Simon Chessex Ersatzneubauten kategorisch ablehnt, ist er bei der Ausformulierung von Aufstockungen als Kontrast oder Annäherung zum Bestand undogmatisch. Ausgangspunkt des Entwurfs ist immer das Gebäude mit seinen architektonischen Qualitäten. An der Avenue Wendt integrierten die Architekten das bestehende Vordach ins Konzept. Als leichter Holzbau realisiert, hebt sich die Aufstockung wie ein Baumhaus vom städtischen Kontext ab. Sichtbare Deckenträger prägen das Erscheinungsbild aussen und innen. Die Wohnungen sind kompakt und passen sich an das Tragwerksraster und die Erschliessungskerne an. Die Holzstruktur verleiht den Innenräumen zusätzliche Höhe sowie eine wohnliche, klassische Eleganz. Die Balkone entlang der gesamten Fassade erweitern die Wohnungen funktional und visuell. Die Materialwahl grenzt tragende von abschliessenden Fassadenelementen klar ab. ###Media_4### ###Media_5### Die Aufstockung ist vom Konzept bis zur Umsetzung von hoher architektonischer Qualität. Dennoch ist es bedauerlich, dass sich die Besitzer nicht für eine umfassende Sanierung entschieden und eine gemeinschaftliche Lösung mit dem Nachbarhaus nicht möglich war. Dieses war bereits früher saniert und aufgestockt worden. Das Gesamtbild der beiden Gebäudeteile, die zusammen eine Zeile bilden, spiegelt bei Weitem nicht das Potenzial, das die vertikale Verdichtung für Gebäude aus dieser Zeit bietet. Das wirft die Frage ...
Das Privileg der Verdichtung

Das Architekturbüro Lacroix Chessex hat in Genf ein Wohnhaus aus den 1950er-Jahren um zwei neue Geschosse mit insgesamt zwölf Wohnungen erweitert. Die Aufstockung ist von hoher architektonischer Qualität.

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