Harry Gugger, Alec von Graffenried, Christian Salewski, Robin Winogrond und Gabriela Neuhaus im Gaskessel (v.l.)
Bern streitet über das Gaswerkareal. Immer noch. Denn eine zentrale Frage wurde vor dem grossen Wettbewerb nicht gestellt. Nun kommt sie halt hinterher.
Gut, hat das Berner Architekturforum diese Diskussion über die Planung auf dem Gaswerkareal ermöglicht. Rund 160 Personen kamen dafür letzten Dienstag in den Gaskessel. Nach drei kurzen, informativen Inputs nahmen Stadtpräsident Alec von Graffenried, Landschaftsarchitektin Robin Winogrond, Städtebauer Christian Salewski und Architekt Harry Gugger bei Moderatorin Gabriela Neuhaus auf dem Podium Platz. Schnell war klar: Was auf dem Gaswerkareal richtig ist, darüber ist man sich nicht einig, immer noch nicht. Die Stadt hat zwar ihren Fahrplan. 2024 will sie in die Volksabstimmung über die teilweise Bebauung des Geländes an der Aare. Das Projekt sei diskutiert und demokratisch legitimiert, sagte der zuständige Gemeinderat Michael Aebersold in seinem Input. Es gab Mitwirkung auf verschiedene Arten, es gibt viele Planungsgrundlagen, es gab ein sattes 82,6 Prozent-Ja zum Kauf des Areals durch die Stadt.
Kein Ideenwettbewerb Eine zentrale Frage aber wurde nicht gestellt: Soll das Gaswerkareal überhaupt bebaut werden? Oder soll es Park, Freifläche, Freiraum und Schwemmebene für die Aare bleiben? Fällig wäre diese Grundsatzfrage bei der Abstimmung über den Kauf gewesen - zusammen mit einem Ideenwettbewerb, der diesen Namen verdient.
Das nun durchgeführte und im Herbst 2021 abgeschlossene Verfahren war dagegen ein überfrachteter städtebaulicher und Beinahe-Projekt-Wettbewerb. Zwei Teams stellten ein Gegenprogramm auf: «Das grösste Potenzial des Gaswerkareals liegt in seiner Nutzung als Freiraum im Herzen einer verdichteten Stadt», sagt das Büro B. «Freiräume für Bern!» ruft das Team von XM, Graber Pulver, Salewski&Kretz, Anton, Usus und BBZ in einer statt eines Projekts eingereichten zehnstelligen Charta. Einmal mehr werde ein grossartiger Freiraum unter zu vielen Ansprüchen begraben, so der Tenor.
Und so fand sich Alec von Graffenried auf dem Podium als alleini...
Bauen oder nicht bauen?
Bern streitet über das Gaswerkareal. Immer noch. Denn eine zentrale Frage wurde vor dem grossen Wettbewerb nicht gestellt. Nun kommt sie halt hinterher.
29.04.2022 15:18