Joris Jehle, unser neues Mitglied in der Redaktion für Raumplanung und Städtebau, pendelt zu Fuss zur Arbeit.
Statt in Strassen zu investieren, sollten wir Städtebau und Planung nutzen, um die Mobilität zu verringern und lebenswerte, autofreie Räume zu gestalten.
Am 24. November stimmen wir über den Ausbau der Nationalstrassen ab. Die Vorlage enthält sechs Projekte, die insgesamt rund 7 Milliarden Franken kosten: einen Sechs- respektive Achtspurenausbau der A1 bei Bern, einen Rheintunnel bei Basel, eine zweite Autobahnröhre bei Schaffhausen, eine dritte Röhre bei St. Gallen und einen Ausbau des Abschnitts zwischen Genf und Lausanne. Ausserdem sind bis 2030 weitere Ausbauprojekte für sechs Milliarden Franken geplant.
Zu den Befürwortern gehören SVP und FDP, die Autobranche mit 95 Milliarden Umsatz, ein einzelner Gewerbeverband und Economiesuisse. Und natürlich alle, die vom Auto abhängig sind. Ihre Argumente für den Ausbau: die Verhinderung von Ausweichverkehr, erhöhte Sicherheit, gesicherte Finanzierung und vor allem Stauminderung.
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Kein Platz für Ineffizienz
Die Fachwelt ist sich einig, dass Kapazitätserhöhungen den Verkehrsfluss während fünf bis zehn Jahren verbessern – bis umso grössere Staus entstehen. Das beweisen die USA und die Niederlande eindrücklich. Auch auf hiesigen Kantons- und Gemeindestrassen wird die erhöhte Kapazität Mehrverkehr verursachen. Da ein Ausbau im Siedlungsraum aber nicht möglich ist, wird sich der Verkehr in den Dörfern und Städten stauen. In St. Gallen, Schaffhausen und Birsfelden führen die zur Debatte stehenden Ausbauprojekte deshalb schon jetzt zu Protesten.
Der Ausbau des Strassennetzes wird den CO2-Ausstoss erhöhen – durch die Fahrenergie und die graue Energie der Fahrzeuge und der Infrastruktur aus Beton und Asphalt; Versiegelung und Lärmemissionen werden zunehmen. Hinzu kommen Faktoren, die generell gegen das Privatauto sprechen: Der Strassenverkehr hat seit 1945 mehr als 66 000 Menschenleben gekostet. 90 Prozent des Mikroplastiks in der Schweizer Landschaft stammen vom Reifenabrieb. Autos stehen während 23 Stunden pro Tag ungenutzt herum, transportieren durchsc...
Richtung Autowahn-Ausfahrt
Statt in Strassen zu investieren, sollten wir Städtebau und Planung nutzen, um die Mobilität zu verringern und lebenswerte, autofreie Räume zu gestalten.
04.11.2024 09:31