Eine Baslerin und ein Basler diskutieren die Qualitäten von Wohnungsgrundrissen in ihrer Stadt. So unterschiedlich ihre Ansprüche und Kriterien auch sind – fündig werden beide.
Auf den Grund gegangen
Eine Baslerin und ein Basler diskutieren die Qualitäten von Wohnungsgrundrissen in ihrer Stadt. So unterschiedlich ihre Ansprüche und Kriterien auch sind – fündig werden beide.
Fotos: Jan Reimann, Studio Fuser & Sam Linder, UFO
Ein kühler Hinterhof im Kleinbasel. Im Besprechungsraum des Büros ‹Atelier Atlas Architektur› beugen sich Ulrike Zophoniasson und Lukas Gruntz über einen Tisch und ordnen Kärtchen mit Grundrissen den Buchstaben zweier Tierlists zu. Während sie 100 Jahre Basler Wohnungsbau Revue passieren lassen, erläutern sie einander ihre Entscheidung. Der Dialog in Auszügen:
Baumgartnerhäuser, Baumgartner Hindermann, 1926–1938 Ulrike Zophoniasson (UZ) Die Baumgartnerhäuser halten sich gut. Der Spekulant Wilhelm Emil Baumgartner hat sie in ganz Basel gebaut. Die drei Zimmer der Wohnungen sind gleichwertig, trotzdem kommen feine Unterschiede zwischen Stadtraum und Privatraum zum Tragen: Vorne sind sie mit dem Erker ein wenig repräsentativ, hinten schaut man vom Balkon aus in den grossen Hinterhof, der heute ein üppiger Garten ist. Wichtig ist: Die Räume sind 2,60 Meter hoch. Das stellt man gleich fest, wenn man reinkommt. Ein S! Lukas Gruntz (LG) Die nutzungsoffenen Zimmer gefallen mir auch. Sie sind gut proportioniert und funktional. Die Küche grenzt an den Balkon, das Bad hat Tageslicht. Kritisch bin ich höchstens in Bezug auf den Eingangsraum, der eher ein Gang ist als ein Entree. Der Balkon ist einer von der linearen Sorte, wie man sie aus der Gründerzeit kennt – da wünscht man sich heute etwas mehr Tiefe. Es ist alles gut, lässt mein Herz aber nicht höher springen. Deshalb ein C.
Wohngenossenschaft Neuweg, Mumenthaler Meier, 1934 LG Heute wird in jedem zweiten Wettbewerb ein Laubengang entworfen. Vor 90 Jahren war das noch aussergewöhnlich. Entlang des Laubengangs verläuft hier eine hochkomprimierte Funktionsschicht mit Bad, Küche, Einbauschrank und Entree. Doch weil das Licht von vorne und hinten in die Räume dringt, ist es überhaupt nicht beengend. Es folgen die zwei Zimmer mit dem Balkon dahinter. Als ich drinstand, war ich überrascht, wie gut das funktioniert. E...
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