Die Pfaffechappe in Baden ist frisch saniert und dient nun als Primar- statt Oberstufenschulhaus. Das Büro ERP hat die Stärken des sperrigen Bauwerks durch kluge Massnahmen zum Tragen gebracht.
Altes Potenzial neu erschlossen
Die Pfaffechappe in Baden ist frisch saniert und dient nun als Primar- statt Oberstufenschulhaus. Das Büro ERP hat die Stärken des sperrigen Bauwerks durch kluge Massnahmen zum Tragen gebracht.
Fotos: Ariel Huber
Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine Primarschulzeit. Der Schwimmunterricht gehört nicht dazu. Widerwillig ging ich einmal pro Woche die paar Schritte den Hang hinab, der zwischen den vertrauten Sphären des Primarschulhauses Tannegg und der Schwimmhalle im Oberstufenschulhaus Pfaffechappe lag. Trotz seines heiteren Namens – er erinnert an ein früheres Kapuzinerkloster – erschien mir das Schulhaus bedrohlich: In düsteren Pausenplatzwinkeln und im Schatten der hohen Brückenbögen gleich nebenan lungerten seltsame Gestalten herum, in der Aula glotzten ausgestopfte Vögel aus Glasvitrinen, und auf dem erbarmungslos rauen Waschbetonboden schlug ich mir einmal übel die Knie auf. Am meisten aber störte ich mich an den labyrinthischen Grundrissen des weitläufigen Sichtbetonbaus aus den 1970er-Jahren. Nicht selten zweifelte ich, ob die fensterlosen Korridore, engen Treppenhäuser und dunklen Sackgassen mich je wieder ans Tageslicht spucken würden. Anderen erging es nicht besser. Ein älterer Herr im Bademantel, so hört man, soll sich auf der Suche nach seinem Seniorenschwimmkurs einmal ins Lehrerzimmer verirrt haben. Kurzum: Als die Stadt Baden 2016 beschloss, die Pfaffechappe zu sanieren und fortan als Primarschule zu nutzen, taten mir die künftigen Schulkinder etwas leid. Doch meine Sorgen erwiesen sich als unbegründet.
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Im Sommer 2024 tummeln sich die Kinder an der neu angelegten Wasserspielstelle vor der frisch sanierten Pfaffechappe. Wo sich früher ein trister Asphaltvorplatz befand, wachsen nun Gräser und junge Bäume. Die stark verwitterte Sichtbetonfassade des Schulhauses ist gedämmten Holzelementen mit Aluminiumverkleidung gewichen. Wo die Platzfassade einst einige Meter zurücksprang und einen gedeckten Eingangsbereich formte, blickt man heute durch raumhohe Glasscheiben in freundliche Schulleitungsbüros. An der hangseitigen Fassade ums Eck ma...
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