A wie Anker-Lichten

Seine idyllischen Motive spiegeln konservative Werte. Nun will das Centre Albert Anker das Bild vom populärsten Schweizer Maler weiten – auch mithilfe der Architektur.

Fotos: Alexander Jaquemet

Seine idyllischen Motive spiegeln konservative Werte. Nun will das Centre Albert Anker das Bild vom populärsten Schweizer Maler weiten – auch mithilfe der Architektur.

Ein Gemälde von Albert Anker (1831–1910) sei wie eine gute Predigt, verriet Christoph Blocher der NZZ. Manchmal gehe er nachts in den Keller seiner Villa in Herrliberg – wo die weltweit grösste Sammlung von Anker-Werken hängt –, um sich von der Demut und der Tugendhaftigkeit des bäuerlichen Idylls inspirieren zu lassen. Anker, der Heile-Welt-Maler: Dieses von Konservativen und Rechtspopulisten gezeichnete Bild bröckelt seit einigen Jahren. Und wird mit neuen Farben aufgefrischt: 2022 erschien Heinz Bütlers filmisches Porträt, in dem Endo Anaconda, der inzwischen verstorbene Sänger der Band Stiller Has, ebenso gewaltig wie berührend die Welt des Malers erklärt. Und im Sommer 2023 interpretierte die kleine Ausstellung ‹Albert Anker. Lesende Mädchen› im Kunstmuseum Bern ein gängiges Motiv des Malers neu, nämlich als Engagement für die damals noch nicht selbstverständliche Bildung der Frau. Kathleen Bühler, die Kuratorin der Ausstellung, sagte, sie wolle Ankers progressive Seite zeigen. Im Digital Guide erklärt die Satirikerin Patti Basler mit Witz und Verve die Bilder. Eine veritable Umdeutung der Schweizer Ikone – die seit Sommer 2024 auch einen Ort hat: ein Bauernhaus im Seeländer Dorf Ins. ###Media_7### Ein anderer Anker «Wir zeigen einen anderen Anker», sagt Daniela Schneuwly. Sie leitet das Centre Albert Anker (CAA) – in dem Haus, in dem der Maler 1831 geboren wurde, lebte, arbeitete und 1910 auch starb. Hinter den bekannten ländlichen Motiven stecke ein gebildeter und kosmopolitischer Mann. «Dieses Bild können wir zeigen. Nicht, um das bisherige zu revidieren, sondern um neue Facetten seiner Persönlichkeit hinzuzufügen», so die Kunsthistorikerin. Das bisherige Bild, das «verankerte Anker-Bild», wie sie es nennt, ist in ihrem Künstlerhaus tatsächlich erst mal abwesend: Broschüren und Flyer des CAA zeigen nicht die akribisch gemalten schla...

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