Peter Gugger, Wilhelm Natrup, Patrick Gmür und Dieter Kohler.

Wie dicht darf es denn sein?

Eine Veranstaltung an der Swissbau zum Thema Verdichtung zeigte vor allem die Ohnmacht der Planer gegenüber unserem Hunger nach mehr Fläche.

Das Wort «Verdichtung» ist bei der breiten Bevölkerung angekommen, so die Ausgangslage der heutigen Diskussionsveranstaltung von SIA und FSU. Zürichs Stadtbaumeister Patrick Gmür zeigte in seinem Einführungsreferat am Beispiel der Siedlung Werdwies deutlich, dass dort trotz 6000 Quadratmeter mehr Geschossfläche heute nur noch 530 statt 650 Personen in der neuen Siedlung leben – dafür im «Minergie-Standard». Damit ist schon alles gesagt über die Ohnmacht der Planer gegenüber unserem Hunger nach mehr Fläche. So fragte auch der SIA-Generalsekretär Hans-Georg Bächtold in die Runde, wer auf weniger als 45 Quadratmeter wohne. Nur wenige Zuschauer hoben ihre Hand. Bächtolds Hauptaussage zur Zersiedlung: Die Raumplanung weiss heute alles, jetzt geht es ums umsetzen. «Keine Studien mehr, gehen Sie hinaus und setzen Sie um!» Der Arbeitspsychologe Peter Gugger, wies auf die Angst vor Verlust hin. Es gebe bei Verdichtungen immer Verlierer und Gewinner. Gmür sah das als Chance, denn es ist wieder attraktiv in den Städten zu wohnen, sich näher zu kommen, sich physich und nicht nur im Internet zu treffen. Zürichs Kantonsplaner Wilhelm Natrup bestätigte den Trend der Reurbanisierung. Der Flächenkonsum in den Städte wachse dennoch pro Person nur wenig, sondern er wachse eher in den Landgemeinden: «Je ländlicher, umso mehr Wohnfläche». Dazwischen plädierte BSLA-Präsident Pascal Gysin, nach neuen spielerischen Formen von Freiräumen, um dem zunehmenden Nutzungsdruck aufzufangen.  Die von Radiomacher Dieter Kohler angenehm moderierte Veranstaltung kam zum Schluss: Verdichten ja, aber mit Qualität. Nur so lasse sich eine breite Bevölkerung gewinnen.

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