Da staunt der Fachmann: Luzerner Studenten präsentieren ihr «your+» in Basel.

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Mit einer Schlusskritik präsentierte die Hochschule Luzern Technik und Architektur ihren Beitrag für den Solar Decathlon, der im Sommer in Versailles stattfinden wird. Die Studenten sind schon jetzt die grossen Gewinner: Sie arbeiteten für einmal über alle Disziplinengrenzen hinweg.

Rot pixelt das Swissbau-Logo von der gerundeten Messefassade in den Workshopraum hinüber. Die Casino-Atmosphäre des Ortes ist dem Anspruch dessen, was hier verhandelt wird, durchaus angemessen. Innert vier Stunden stellt hier die Hochschule Luzern Technik und Architektur ihr Konzept für den Solar Decathlon vor, der im Sommer im Schlosspark von Versailles stattfinden wird. Eine öffentliche Schlusskritik. Und es wird diskutiert!

Das interdisziplinäre Team aus Luzern repräsentiert erstmals die Schweiz bei diesem weltweiten Messen um technische und architektonische Werte. Die Sharing Community, so behaupten die Studenten, sei in der Schweiz schon seit dem 13. Jahrhundert Thema. Drum machen sie es zu ihrem eigenen, wollen in ihrem kleinen Pavillon (und fiktiv auch in vier grossen Wohnbauten in Luzern) Räume und Dinge teilen, dabei auch soziale Synergien schaffen. Ihr Pavillon hat einen privaten, einen gemeinschaftlichen und einen öffentlich genutzten Raum, als Supplement noch einen «space+», einen Erschliessungsraum, auch zum Begegnen, Arbeiten und und.

Das Publikum fragt: Zielgruppe? Finanzierung? Definiert, sagt die junge Studentin. Ihre Kollegen von Wärme, Elektro, Lüftung, Sanitär zeigen ausgeklügelte Diagramme, die Innenarchitekten Detailpläne, Stauraum hier, Abtrennung möglich dort, Farbe definiert den Intimitätsgrad. Die Konstruktion ist gelöst, an der Fassade: Schweizer Holz, unbehandelt. In der Tat repräsentiert das Projekt unser Land: aussen «Swiss Box», innen das «Swiss army knife». Bewusst? «Suffizient, effizient und intelligent!» So möchte man sein. Gerade bei der Energie machen die Wettbewerbsregeln manchen Strich durch diese Gleichung. So waren viele passive Massnahmen nicht möglich, weil in den Räumen eine konstante Temperatur nachgewiesen werden muss. Also: Technik, Apparate.

Einige Knacknüsse bleiben den Studenten noch, bis sie ihren Pavillon in Luzern im Frühjahr erstmals aufbauen werden. Wie darstellen, dass er Teil einer grösseren Planung ist? Wie das technoide PV-Gerüst auf dem Dach zum Teil des Gebäudes machen? Wie den Beitrag in Versailles dem Publikum erklären? Das Publikum in Basel zeigte auch Angst vor dem zu intelligenten Haus. Wäre weniger Technik nicht mehr? Punkten wird Luzern, werden wir in Versailles sicher auf der sozialen Ebene. Und die Studenten von der Zusammenarbeit über viele Disziplinen hinweg – etwas was an Schweizer Hochschulen wenig bis gar nicht geschieht. Teilt euer Wissen!

Die von den Studenten gemachte Webseite.
Im aktuellen Hochparterre 1-2/2014 stellt Axel Simon das Projekt als eines von fünf technologischen Experimenten im heutigen Wohnungsbau vor: «Rückwärts nach vorn».

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