Die grosse Frage schwebte über ihren Köpfen: Annette Aumann, Daniel Racine und Barbara Holzer im Gespräch.

Heisser Brei Suffizienz

Suffizienz ist das Thema der Stunde, auch an der Swissbau. Doch die Debatte dazu lieferte keine konkreten Vorschläge, wie wir es schaffen, weniger zu wollen.

Suffizienz ist in aller Munde, doch niemand will sich am heiklen Thema die Zunge verbrennen. Darum titeln Podiumsdiskussion dazu immer vorsichtig mit einer Frage. «Suffizienz – Wie bitte?», fragte auch die Debattierstunde, zu der Daniel Racine von ingenious switzerland zusammen mit Swiss-Architects an der Swissbau lud, um dann gleich nachzuschieben: «Was es wirklich braucht.» Nägel mit Köpfen also? Nicht wirklich. Die Architektin Barbara Holzer regte zwar mit ihrer Präsentation zum Philosophieren an, blieb aber hoch oben auf der Metaebene. Und Annette Aumann vom Amt für Hochbauen Zürich lieferte viele Zahlen, ohne aus der Statistik aber Schlüsse zu ziehen. Die anschliessende Diskussion blieb ebenfalls vage. «Kann man auch mit wenig Geld suffizient sein?», fragt sich Holzer. Und: «Wie stark kann Architektur überhaupt unser Verhalten ändern?» Konkreten Aussagen umschifften die Rednerinnen, bis jemand aus dem Publikum Klartext sprach: «Niemand will auf Komfort verzichten.» Was also tun, die Bürger zwingen? Statt für mehr Reglemente plädierte Holzer für mehr Experimente, um die Frage zu beantworten: Wie kann Verzicht Spass machen? Das Publikum aber liess nicht locker, jemand schlug ein Suffizienz-Label vor. Es könnte Architekten und Bauherren anspornen, weniger zu wollen. Holzer nickte zufrieden und fragte zurück: «Warum nicht ein Suffizienz-Preis?» Langsam wurde es konkret. Doch bevor die Diskussion hätte hitzig werden können, war sie auch schon vorbei. So blieben die dringenden Fragen unbeantwortet. Suffizienz wird uns noch beschäftigen, ob wir darüber reden wollen oder nicht.

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