Martin Vesper, CEO von Digitalstrom, kommuniziert mit seinem Kühlschrank. Fotos: Digitalstrom AG

«Alexa, Coffee please!»

Die Digitalstrom AG macht Wohnungen smarter. Ein gesprochener Befehl lässt Wasser fliessen oder das Licht in anderer Farbe leuchten, ein Lächeln wird mit einem Espresso belohnt. Wir blicken in die schöne neue Digitalwelt.

Martin Vesper ist in seinem Element. Während noch das Spülbecken lautlos nach oben gleitet, lässt er per Tastendruck exakt 0,4 Liter Wasser aus dem Hahn fliessen und fragt gleichzeitig: «Alexa? Will it rain in Zurich?» Alexa leuchtet blau und spricht mit sanfter Stimme – es bestünde die Möglichkeit, dass es regne. Alexa ist eine schwarze Trommel, die auf dem Küchentisch steht. Sie beantwortet Fragen und gibt Befehle weiter an Wasserhahn und Herd, an Musikanlage, Badezimmerbeleuchtung oder Dusche. «40% unserer Kunden benutzen eine Sprachsteuerung», weiss Vesper, CEO von Digitalstrom, der deutsch-schweizerischen Firma, die aus Häusern ‹smart homes› macht. Allerdings nutzen sie dafür ihr iPhone, denn Alexa, die offiziell ‹Amazon Echo› heisst, ist vorerst nur in den USA erhältlich. Drum spricht sie auch Englisch.
Mal ehrlich, Herr Vesper: Ist das Wasserholen per Sprachsteuerung nicht Spielerei? «Nein», kommt es dezidiert zurück. Man müsse nicht im Rollstuhl sitzen, damit so etwas Sinn mache. «Stellen Sie sich vor sie halten einen Topf mit beiden Händen und brauchen Wasser.» Was aber noch wichtiger ist: Es ginge um die Grundlage, das Vernetzen aller Geräte im Haus mittels ‹intelligenter› Lüsterklemmen in Schaltern und Geräten. «Was Sie damit tun ist sehr individuell.»
Was man damit tun kann zeigt der CEO: Auf dem Kühlschrank der Digitalstrom-Küche ersetzt ein Bildschirm mit verschiedensten Fenstern die sonst üblichen Zettel und Postkarten. Eines der Fenster weiss alles über die imaginäre Wohnung: Temperatur, die verbrauchte und erzeugte Energie, wieviele Menschen zuhause sind. Eine kleine Kamera auf der Kaffeemaschine macht visuell das, was Alexa akustisch tut: Ich lächle, die Kamera (ohne Namen) merkt's und belohnt mich mit einem Espresso.
Keine Frage, die Digitalisierung des Heimes schreitet rasant fort. Bei Digitalstrom haben die 50 Mitarbeiter in Schlieren und im deutschen Wetzlar bereits «mehrere Tausend Wohnungen» smarter gemacht, genaue Zahlen nennt Martin Vesper nicht. Nicht nur Einfamilienhäuser, sondern zum Beispiel auch die Wohnungen im neuen Limmattower in Dietikon. Nur: Wohin führt uns das? Es sei wie beim alltäglichen Transport im Gegensatz zum Joggen, sagt Vesper: «Alles was Spass macht muss mir kein Gerät abnehmen. Alles andere schon.»

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