Das Weizenfeld der Künstlerin Agnes Denes auf dem Messeplatz war an der Art Basel 2024 ein beliebtes Fotomotiv. Fotos: Art Basel

Verrottender Weizen

In Basel kümmern sich die Kuratoren nach der Art Basel nicht mehr um das diesjährige Aushängeschild der Kunstmesse, das Weizenfeld auf dem Messeplatz. Ausserdem: Hochhäuser in Zürich, Klimakrise in Basel.

Vor einem Monat war Art Basel. Das öffentlichste der ausgestellten Werke sollte für einmal länger den öffentlichen Raum prägen: Ein Weizenfeld der amerikanischen Land-Art-Pionierin Agnes Denes (geb. 1931) nahm einen Grossteil des Messeplatzes ein – und sollte dort auch bleiben, bis zur Ernte Ende August. Berühmt wurde die Konzeptkünstlerin mit eben jenem Weizenfeld, dass sie 1982 auf einer Brache mitten in Manhattan anpflanzte – nachdem sie monatelang mit Helferinnen Müll geräumt, Erde herbeigeschafft und die Weizensamen von Hand gesät hatte. Ihr Kunstwerk «Wheatfield – A Confrontation» machte damals schon Nahrungsmangel, Umweltschutz und die Förderung von sozialem und wirtschaftlichem Wachstum zum Thema. Mit alldem schmückte die Kunstmesse also ihren Vorplatz, und kündigte es stolz als eines der «spektakulärsten Kunstwerke im öffentlichen Raum» an. Und vergass es anschliessend. Wie die NZZ meldet, waren die 1000 Quadratmeter Weizenkunst nun im Weg. Ein grosser Teil der Kübel auf Europaletten sei zur Seite geschafft worden, um für ein temporäres Fussballfeld Platz zu machen. Nun stünden diese neben einem Parkhaus, verrotten und bieten «einen kümmerlichen Anblick». Die Autorin Nicole Guether vermisst die Empathie des Kuratoriums für die Künstlerin und das Projekt. «Kuratieren endet nicht mit einem ankündigenden Instagram-Post. Fällt der Vorhang und bleiben die täglichen Besucher aus, dann zeigt sich, was mit Prestigeprojekten geschieht: Ist die Aufmerksamkeit erst weg, ist weiteres Interesse verloren.» Sie sieht darin eine Metapher auf den gegenwärtigen Zustand der Kunstwelt. Weitere Meldungen: - Die NZZ nimmt ein Museum in Wiesbaden zum Anlass, den japanischen Architekten Fumihiko Maki zu porträtieren. - Die NZZ berichtet, was sich baulich im Zentrum von Zürich-Oerlikon tut: Ab 2027 bauen die SBB das Hochhaus Regensbergbrücke nach Plänen v...
Verrottender Weizen

In Basel kümmern sich die Kuratoren nach der Art Basel nicht mehr um das diesjährige Aushängeschild der Kunstmesse, das Weizenfeld auf dem Messeplatz. Ausserdem: Hochhäuser in Zürich, Klimakrise in Basel.

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