Die Post-Corona-Stadt verbinde Nähe, Öffentlichkeit und Agilität, sagt Zukunftsforscher Dettling. Im Bild Basel. Fotos: ©David Norman/Unsplash

«Stadtplanung und Immobilienwirtschaft müssen umdenken»

Wie die Corona-Zeit das Bauen und Wohnen verändert, darüber denkt heute in der NZZ ein Zukunftsforscher nach. Weiter in der Presse: Zwischennutzungen in Bern und Bergsteigen mit der Eisenbahn.

Zukunftsforscher Daniel Dettling hat in der NZZ etliche zitierreife Sätze parat. Er denkt nach über die Veränderungen, welche die Corona-Krise für das Bauen und Wohnen mit sich gebracht hat, und wie wir sie positiv auffassen können. «In der Zeit nach der Corona-Krise werden die Menschen mehr Gemeinschaft und Raum einfordern. Die Nachfrage nach gemeinschaftlichem Wohnen wird steigen. Stadtplanung und Immobilienwirtschaft müssen umdenken», sagt Dettling.

Betroffen seien gemäss Umfragen zwei Gruppen: die unter 40- und die über 80-Jährigen. «Neben bezahlbaren Mieten geht es um attraktive Quartiere und Nachbarschaften. Gefragt sind unkonventionelle Lösungen, die zugleich eine hohe Lebensqualität bieten.» Den Generationen Y und Z, aber auch vielen Babyboomern gehe es um mehr Gemeinschaft, Sharing-Angebote, Möglichkeiten, etwas zu teilen: «Aus Büros wird Co-Working, aus Autobesitz Co-Mobility, aus Gärtnern Co-Gardening und aus Küchen und Wohnzimmern Co-Living.» Es gehe nicht mehr in erster Linie um gutes Wohnen – mein Haus, mein Garten, mein Auto – sondern um gute Nachbarschaften.

«Das neue urbane Bauen reagiert auf ein Bedürfnis der Stadtbewohner: besitzen und teilen.» Citizen statt Smart City oder Digitalisierung mit Sinn für das Umfeld, bringe es als Formel auf den Punkt. «Die resiliente Post-Corona-Stadt verbindet drei Faktoren: Nähe, Öffentlichkeit und Agilität. Wir kehren zurück zu den Anfängen der Stadt. Bis zur Renaissance war es üblich, zu Hause zu arbeiten.» Corona sei eine Chance, unsere Städte für die nächsten Krisen besser vorzubereiten, schliesst Dettling.


Weitere Meldungen:

–  In Bern sollen Zwischennutzungen einfacher möglich sein: Das Stadtparlament sagt klar Ja zu erleichterten Zwischennutzungen von leerstehenden Häusern, berichtet der Bund.

–  «Wir pochen auf die Ziele von Paris»: Zum heutigen Klimastreik spricht der Bund mit zwei Berner Klimajugendlichen – auch darüber, warum  die Klimajugend im Hinblick auf die Klima-Abstimmung im Juni der Politbühne fern bleibe.

– Der Kanton Waadt will den Gewerbeverkehr stärker auf die Schiene verlagern, berichtet 24 Heures: «L'avenir du fret passe par le rail.» Dieser sei für 11 Prozent des CO2-Ausstosses im Kanton verantwortlich. Nötig seien neben der Verlagerung auch Logistikzentren nahe der Städte und Agglomerationen.

– Vor 150 Jahren baute Eisenbahn-Pionier Niklaus Riggenbach mit der Rigibahn die erste Bergbahn Europas. Welchen Boom sie auslöste, erzählt die NZZ.

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