Ein Werk Harald Naegelis am Freien Gymnasium Zürich, Wikicommons/Micha L. Rieser
Der einstige «Sprayer von Zürich» ist wohltätig und gibt der Südostschweiz ein Interview. Ausserdem: Mauch und Odermatt zur Wohnpolitik, neues Anker-Museum und papierlose Baugesuche.
Ab 1977 sprayte Harald Nagele in Zürich, in den 1980er-Jahren musste er dafür ins Gefängnis und zog danach nach Deutschland. Seit 2020 lebt der heute 84jährige Künstler wieder in der Schweiz. Mit der Südostschweiz sprach er über kaputte Knie und sein Kunst- und Architekturverständnis. Ein Auszug:
«Mit dem Sprayen hatten Sie begonnen, um die Architektur und Ausrichtung des Städtebaus in Zürich gut sichtbar anzuprangern. Wie kam es dazu? Als mein Schulweg in der Primarschule von der Schmelzbergstrasse in die Fluntern führte, standen an der Hochstrasse wunderbare Holzhäuser, die eines Tages abgerissen und durch einen Betonklotz ersetzt wurden. Ich war tief betroffen. Zum ausgeprägten ästhetischen Empfinden, das ich schon als Kind gehabt haben muss, kam an der Kunstgewerbeschule ein vertieftes intellektuelles Verständnis sowie ein politisches Interesse hinzu. Als ich dann die 68er-Parole «Wer begriffen hat und nicht handelt, hat nicht begriffen» las, habe ich ganz schüchtern in einem Hinterhof meine erste Figur gesprayt. Der Damm war gebrochen, und die Graffitis flossen nur so aus mir heraus.
Wie schätzen Sie das heutige Zürcher Stadtbild ein? Gibt es auch positive Entwicklungen? Durchaus. Obwohl ich selber in einem Jugendstilhaus wohne, ist der viel kritisierte Kunsthaus-Erweiterungsbau von David Chipperfield in meinen Augen ein gelungenes Beispiel für gute moderne Architektur.»
Vom 6. bis 30. Juni findet im Musée Visionnaire in Zürich eine Benefizauktion mit Harald Naegeli statt.
Weitere Meldungen:
- Die NZZ befragt die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch und den Hochbauvorsteher André Odermatt zu ihrer Wohnpolitik.
- 24heures berichtet über das Centre Albert Anker in Ins, das dessen Bauernhof der Öffentlichkeit zugänglich macht.
- NZZ und Tages-Anzeiger melden ein neues digitales Angebot der Stadt Zürich: Ab heute kann die Baubewilligung unabhängi...
«Keiner zu jung, ein Bünzli zu sein»
Der einstige «Sprayer von Zürich» ist wohltätig und gibt der Südostschweiz ein Interview. Ausserdem: Mauch und Odermatt zur Wohnpolitik, neues Anker-Museum und papierlose Baugesuche.
03.06.2024 09:34