Prof. Dr. Adrienne Grêt-Regamey ist Professorin am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung der ETH Zürich und leitete dort von 2015 bis 2017 das Netzwerk Stadt Landschaft NSL. Fotos: NSL ETHZ

«Die besten Böden werden versiegelt»

ETH-Raumplanerin Adrienne Grêt-Regamey warnt am Tag des Bodens davor, dessen lebenswichtige Funktionen weiter zu vernachlässigen. Es brauche eine strikte Trennung zwischen Bauzone und Nichtbauzone.

Adrienne Grêt-Regamey ist Professorin am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung der ETH Zürich. Am Tag des Bodens gibt sie dem Tages-Anzeiger ein Interview. Das Kulturland werde nach wie vor nicht so geschützt, wie es sollte, so die Professorin. Die Versiegelung der Landschaft habe sich zwar in den letzten Jahren verlangsamt, aber das Kulturland sei immer noch stark unter Druck – wegen der ändernden Lebensansprüche, des demografischen Wandels und der wachsenden Bevölkerung. Eine Lösung sei, in die Höhe zu bauen, generell: das Bauen nach innen zu fördern. Adrienne Grêt-Regamey verrät einige Erkenntnisse aus dem Nationalen Forschungsprogramm NFP68 zur nachhaltigen Nutzung des Bodens in der Schweiz: Mehr als 50 Prozent des versiegelten Gebäudeareals machen nicht die Gebäude aus, sondern Zufahrtswege, Parkplätze und Gartenanlagen. Und: Es gebe noch immer zu viele Ausnahmen, ausserhalb der Bauzonen zu bauen. «So können wir eine weitere Bodenversiegelung in Zukunft nicht verhindern.» Es brauche ausserdem revidierte Baureglemente, damit Bauherren verdichteter bauen können – um zusätzlichen Grünraum zu schaffen. Versiegelung, wie an der Europaallee in Zürich dürfe eigentlich nicht passieren. «Boden speichert Wasser, er ernährt uns, ist Lebensraum für eine grosse Vielfalt an Tieren. Das ist unter Bodenqualität zu verstehen. Diese Funktionen sind derzeit bei der Erstellung von Nutzungsplänen aber praktisch nie ein Thema.» Es brauche Bodenkartierungen zur Bodenqualität. Sie decken derzeit nur einen Bruchteil der Landesfläche ab. Weitere Meldungen gibt es fast keine. Die Südostschweiz meldet: Neue Churer Stadthalle soll 43 Millionen Franken osten. Ende 2025 soll das «mit Abstand günstigste» Projekt stehen. Verfasser ist die ARGE Marti Künzli aus Zürich. Das letzte Wort hat aber die Churer Stimmbevölkerung. Der jährliche Betriebsbeitrag von 560â€...
«Die besten Böden werden versiegelt»

ETH-Raumplanerin Adrienne Grêt-Regamey warnt am Tag des Bodens davor, dessen lebenswichtige Funktionen weiter zu vernachlässigen. Es brauche eine strikte Trennung zwischen Bauzone und Nichtbauzone.

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