Kritik an der Vergabepraxis der öffentlichen Hand im Tages-Anzeiger: Sie setze immer noch häufig auf das billigste Angebot und arbeite zu oft mit Totalunternehmerverträgen.
Fotos: Guilherme Cunha
Baufirmen fordern immer öfter nachträglich Geld, berichtet der Tages-Anzeiger. Weiter in der Presse: Viel zu wenig Plätze für Fahrende, viel Verkehrspolitik und die Geldnöte der Arlesheimer Ermitage.
In Wetzikon streiten sich das Spital und der Generalunternehmer Steiner wegen der Kosten des Neubaus. Auch die Stadt Zürich beschäftigen immer häufiger Rechtsstreitigkeiten um Bauprojekte, schreibt der Tages-Anzeiger gestützt auf den Geschäftsbericht 2023 des Hochbaudepartements: «Erneut zugenommen haben unternehmerseitige Nachtrags- und Schadenersatzforderungen bei städtischen Bauvorhaben», zitiert der TA. «Bei vielen Unternehmen gehört das professionelle Claim Management (Nachforderungsmanagement) heute zum (Kern-)Tagesgeschäft.» Es gehe um Forderungen für angeblich entstandene Mehrkosten, etwa durch extremes Wetter oder zu wenig ausführliche Ausschreibungen. Wie stark Nachforderungen in den vergangenen Jahren zugenommen haben, ist nicht klar, weil dazu bisher keine Statistik geführt wird. Doch der Rechtsdienst der Stadt hat mehr zu tun mit solchen Fällen. Die Stadt verdächtigt jedoch niemanden, aufs Geratewohl Nachforderungen zu stellen, um etwas herauszuholen. Ein paar Baufirmen dagegen kritisieren die Praxis im Artikel deutlich. Halter-CEO Maik Neuhaus: «Es gibt Mitbewerber, deren Geschäftsmodell darauf beruht, Aufträge durch Dumpingpreise zu gewinnen, um dann über professionelles Claim Management das Ergebnis oder den Gewinn zu verbessern.» Schuld sei das Beschaffungswesen, das immer noch oft den billigsten Angebote bevorzuge, kritisiert auch Implenia-Sprecherin Eva Hemrich – obwohl das neue Beschaffungsrecht eine angemessene Gewichtung von qualitativen Kriterien vorsehe. ZHAW-Baurechtsexperte Oliver Streiff sieht eine veränderte Kultur des Bauens, die sich negativ auf die Qualität der Architektur auswirke. Streiff verweist auch auf die Tendenz der öffentlichen Hand, Totalunternehmerverträge abzuschliessen, die häufig unflexible Zusammenarbeitsformen mit sich brächten. Dies erschwere eine schrittweise Projektentwicklung, weil es keine Vertragsverhä...
Geldstreit um Bauprojekte der Stadt Zürich
Baufirmen fordern immer öfter nachträglich Geld, berichtet der Tages-Anzeiger. Weiter in der Presse: Viel zu wenig Plätze für Fahrende, viel Verkehrspolitik und die Geldnöte der Arlesheimer Ermitage.
17.06.2024 09:04