Im Gemeinderat erfolgreich dank Infrastruktur-Beteiligung: Der gläserne Erweiterungsbau von Adolf Krischanitz für die Zurich-Versicherung. Fotos: krischanitz.ch

Zurich wächst in Zürich

Bürgerliche sprechen von «rot-grüner Erpressung». Die Zurich Versicherung baut am Mythenquai höher und dichter als die Zonenordnung erlaubt und beteiligt sich im Gegenzug an Umgebungsarbeiten.


Schon im Vorfeld waren dieselben Argumente ausgetauscht worden, nun kam es gestern im Stadtzürcher Gemeinderat wie erwartet: Einstimmig genehmigte er den privaten Gestaltungsplan, der es der Zurich Versicherung am Mythenquai ermöglicht, nach den Plänen von Adolf Krischanitz gegenüber der Regelbauweise 25 Prozent mehr Fläche und 25 statt 19,5 Meter hoch zu bauen. Dadurch kann sie die Zahl der Arbeitsplätze von 1000 auf 1300 erhöhen. Grundsätzlich freuen sich also alle über das Bekenntnis der Versicherung zu ihrer Mutterstadt und ermöglichen ihr für das nötige Wachstum Ausnahmen vom Zonenplan. «Weniger positiv wurde die Mehrwertabschöpfung beurteilt», schreibt die ‹NZZ› kühl, wohingegen der ‹Tages-Anzeiger› (Artikel nicht online) «90 Minuten hitzige Diskussion» beschreibt. Dahinter steckt der von Stadt und Versicherung ausgehandelte Vertrag, wonach sich die Zurich mit 8,35 Millionen Franken an der Neugestaltung des Mythenquai beteiligen wird, die letztlich auch ihr selbst zugute kommt. «Wer höher bauen darf, soll dafür zahlen, bringt der Titel des ‹Tages-Anzeiger› es auf den Punkt.

Die Bürgerlichen hatten gegen diesen Vertrag opponiert, von «rot-grüner Erpressung» und «unfreiwillig-freiwilliger Abgabe» gesprochen und ein schlussendlich mit 71 gegen 45 abgewiesenes Postulat eingereicht. Dieses sollte den Mehrwertausgleich verbieten, auch in der freiwilligen Form, bis ein kantonales Gesetz vorliegt. Dieses muss der Kanton bis 2019 als Folge der RPG-Revision ausarbeiten, die mindestens 20 Prozent Mehrwertabschöpfung verlangt. Bis dahin hält die Stadt aber am Basler Modell fest. Nach diesem fliesst die Hälfte der Differenz des Bodenwerts vor und nach der wertsteigernden Umzonung als Kostenbeteiligung in Infrastrukturprojekte in der näheren Umgebung.

Weitere Meldungen:


– Beton ist für den Bau eines Kanus nicht die erste Wahl und darin liegt der Reiz. Der ‹Tages-Anzeiger› berichtet über Öko-Beton und eine Regatta unter ETH-Studenten, die mit 3D-Druck-Robotern und neuer Formtechnik schwere Boote bauen.

– «Eile mit Weile» titelt die ‹NZZ› zehn Jahre nach dem Neustart mit Samih Sawiris in Andermatt. Die Depression nach der Reduktion der Armee sei verflogen, doch noch immer verharre «ein grosser Teil von Neu-Andermatt» auf dem Reissbrett.

– Stararchitekt Bernahrd Tschumi will die Baukunst von Zwängen befreien und stellt dafür das Konzept vor die Umgebung. ‹Der Bund› hat die Ausstellung im Basler Architekturmusuem besucht. (Artikel nicht online)

– «Viele Kreative verkaufen sich unter Wert», sagt Jungdesignerin Myriam Marti, die die Plattform moneynotlove.ch betreibt. Im ‹Tages-Anzeiger› verrät sie ihr Rezept, wie Studienabhänger zu angemessenen Löhnen kommen.

– Kostenexplosion und Planänderungen: Der ‹Tages-Anzeiger› berichtet über den Ausbau des Genfer Bahnhofs Cornavin, der sich bis 2030 hinziehen könnte. (Artikel nicht online)

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