Die Studie «Stadtstrand Zürich» vom Architektenduo Wülser Bechtel schlägt eine 800 Meter lange Betonskulptur mit ununterbrochenem Zugang zum See vor. Fotos: wuelserbechtel.ch

Zürich am Meer?

Der Hafenkran allein könne die Stadtzürcher Sehnsucht nach dem Meer nicht befriedigen. Deshalb schlägt das Architektenduo Wülser Bechtel eine 800 Meter lange Betonskulptur am Seeufer vor. ‹NZZ› und der ‹Tages-Anzeiger› stellen die Studie «Stadtstrand Zürich» vor.

«Die Sehnsucht der Zürcher nach Meer und Weite hat im Hafenkran einen symbolischen Ausdruck gefunden», schreibt die ‹NZZ› und präsentiert die eigeninitiative Studie «Strandbad Zürich» des Zürcher Architektenduos Wülser Bechtel zur Gestaltung des rechten Seeufers beim Utoquai und Seefeldquai. Anstelle der Promenade aus den Siebzigern schlagen diese eine 800 Meter lange «Betonskulptur» vor, die den Zugang zum See in den Vordergrund stellt. Sitzstufen, Liegeplätze, Terrassen, Sprungplattform und Kiosk sind die Elemente des Vorschlags, der den «Engpass an Badegelegenheiten in der Stadt Zürich entschärft» und «bei jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat», so Architekt Bechtel in der ‹NZZ› und hofft, dass die nun eine Diskussion in Gang kommt und im Idealfall ein Architekturwettbewerb zur Gestaltung des Uferabschnitts «mit maritimen Ambitionen» ausgeschrieben würde.

Auch der ‹Tages-Anzeiger› stellt die Idee prominent vor und imaginiert Stadtzürcher, die «vom Bellevue bis Riesbach im See baden, grillieren, spielen, musizieren, picknicken, sonnenbaden und vieles mehr». Statt punktuellen Bademöglichkeiten würde das rechte Zürichseeufer «zu einer Art Côte d'Azur». Ob die Idee Realität wird, ist fraglich. Vermutlich wird sie einst Teil einer nächsten Ausstellung à la «verwegen - verworfen - verpasst». Immerhin: Die Diskussion ist lanciert.

Weitere Meldungen:


– Die ‹NZZ› besuchte die Ausstellung «Sinnliche Dichte» von Marianne Burkhalter und Christian Sumi in der Architektur-Galerie Berlin und lobt die «reflektierte Urbanität» und den «spannungsvollen Dialog» von Genius Loci, Gebäudefiguren und Grundrissen.

– Grünes Licht für das Dreispitz-Hochhaus: Der Basler Grosse Rat verspricht sich viel vom «Pionierbau» und bewilligte den Bebauungsplan zwischen S-Bahn und Tramstation gestern überdeutlich mit 82 zu 1 Stimmen. Die ‹Basler Zeitung› berichtet.

– Bergungsort für Kulturgüter aus dem Ausland: Wie die ‹Basler Zeitung› berichtet, hat der Ständerat das revidierte Kulturgüterschutzgesetz oppositionslos verabschiedet. Die Möglichkeit zur vorübergehenden Aufbewahrung gefährdeten Kulturguts besteht künftig nicht nur bei Kriegen, sondern auch bei Katastrophen und Notlagen.

– 55-Meter-Turm für die RUAG: Für rund 80 Millionen Franken möchte der Rüstungskonzern auf einer Thuner Allmend einen Komplex mit mehreren hundert Arbeitsplätzen bauen. Wie ‹Der Bund› berichtet, siegte das Projekt ‹Weitsicht› der Halter AG.

– Gründerzeit ja, Sechziger nein: Wie ‹Der Bund› berichtet, möchte der Bolliger Gemeinderat den neuen Teil der Schule an der Flugbrunnenstrasse abreissen. Er hofft auf eine Abbrucherlaubnis der Denkmalpflege, die den Bau von Eduard Helfer als «qualitätvolle Anlage» bewertet. Das «alte Schulhaus mit Reitertürmchen von 1907».

– «Bald strengere Vorschriften für die Hypothekenvergabe», titelt die ‹NZZ› über die Massnahmen der Behörden zur Abkühlung des Immobilienmarkts. Sie wollen, dass die Banken ihre Selbstregulierung verschärfen.

– «Technische Revolution» und «Digital Craft»: Die ‹NZZ› rezensiert die «anthologieartige Publikation» von Fabio Gramazio, Matthias Kohler und Jan Willman namens ‹Robotic Touch›. Diese geht der Frage nach, wie Roboter die Architektur verändern (werden).

– «Dass mit dem ‹Vorderen Sternen› von SAM, dem Wohnhaus Neufrankengasse von em2n und den Hofhäusern in Zumikon von Think Architecture wirklich Top-Bauten vergoldet wurden, darf man bezweifeln.», urteilt die ‹NZZ› über den Award ‹Best Architects 14›, bei dem zwar 450 Projekte eingingen, allerdings «kaum Vertreter der Spitzenliga».

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Kommentare

Jørg Himmelreich 10.06.2014 15:00
Kommen denn noch die Argumente, warum das Wohnhaus Neufrankengasse und die Hofhäusern in Zumikon keine gute Architektur sind?
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