Der Birkenhain muss weichen, denn das Backsteingebäude im Hintergrund wird versetzt (Foto 2003). Fotos: Werner Huber

Zeuge der Industrialisierung definitiv gerettet

Lange Zeit sah es für die Zukunft des MFO-Gebäudes beim Bahnhof Oerlikon schlecht aus, doch nun ist es offenbar definitiv gerettet.

Lange Zeit sah es für die Zukunft des MFO-Gebäudes beim Bahnhof Oerlikon schlecht aus, denn es muss dem Ausbau des Bahnhofs um zwei Gleise weichen. Dass die Verschiebung eines der letzten Zeugen des industriellen Oerlikon machbar ist, war seit langem klar. Doch drohte das Vorhaben zu scheitern - an den Kosten, aber auch daran, dass viele Beteiligte (ABB, Swiss Prime Site, Stadt) involviert sind und die Zeit extrem drängt. Nun scheint die Rettung definitiv gelungen zu sein, wie die «Neue Zürcher Zeitung» heute berichtet. Die Stadt stellt Land im Wert von 500'000 Franken und zur Verfügung und beteiligt sich ausserdem mit 976'000 Franken an der Operation. Den Löwenanteil - 10 Millionen Franken - trägt Swiss Prime Site, die künftige Besitzerin des Hauses. Im März 2012 soll das Haus 60 Meter verschoben werden.


Weitere Meldungen:


- Unter dem Titel «Neues von einem alten Sorgenkind» teilt die «NZZ» mit, dass sich die Neigezüge der zweiten Generation (ETR 610) am Gotthard nun tatsächlich in die Kurven legen dürfen; das Bundesamt für Verkehr hat dafür die provisorische Bewilligung erteilt. Dies betrifft jedoch bloss das Zugspaar Basel-Luzern-Venedig, denn ab Zürich kommen die ETR 610 nicht zum Einsatz. «Diese Strecke bleibt eine Domäne der notorisch schadhaften neunteiligen ETR 470», schreibt die «NZZ» und meldet auch, dass sich die SBB überlegen, ob sich die etwa 2013 anstehende Revision der Sorgenkinder noch lohnt, oder ob sie «abzustossen bzw. abzubrechen» seien. Anmerkung: Das dies wenig erstaunlich ist, zeigt der Hochparterre-Bericht zur Lancierung der Züge.http://retro.seals.ch/digbib/view;jsessionid=BF50CB0B714173230D9A37F44E48EB81?rid=hoc-001:1997:10::706&id=hitlist


- Ebenfalls in der «Neuen Zürcher Zeitung» ein Bericht zum Kongress «Stadt und Verkehr», der letzte Woche in Zürich stattgefunden hat. Der Beitrag behandelt insbesondere die Sorgen der Verkehrsbetriebe Zürich mit dem Mischverkehr und den Tempo-30-Zonen, die den Verkehr verlangsamen und den Fahrplan durcheinander bringen. Gemäss VBZ-Direktor Guido Schoch verlängerten sich die Fahrzeiten auf dem Tramnetz zwischen 1998 und 2009 um insgesamt 21 Minuten (alle Linien kumuliert). Das macht pro Jahr 32'000 Stunden für alle Tramfahrten mit einem Mehraufwand von 8 Millionen Franken. Auch Hochparterre berichtete über den Kongress.


- Und gleich nochmals die «NZZ»: Ein längerer Beitrag befasst sich mit dem erdbebensicheren Bauen in Japan. «Jedes Erdbeben ist ein Grosstest für das hochentwickelte Erdbebeningenieurwesen», schreibt Hugo Bachmann, emeritierter ETH-Professor für Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen. Massive Stützen und dicke Wände sind dabei das falsche Rezept, wie die beim Erdbeben von Kobe 1995 umgestürzte Hochstrasse zeigte. Wichtiger sei es, bestimmte Bereiche im Tragwerk «duktil plastisch» auszubilden. Dann kann es sich verformen ohne zu brechen.


- Beim Bahnhof Vevey steht die «Halle Inox», der letzte Zeuge der Ateliers de construction de Vevey. Was mit der Halle geschehen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander, wie «24 heures» heute berichtet. Ein Projekt für vier Lofts haben die Stadtbehörden im Februar abgelehnt. Nun hat die Stadt Nelly Wenger, die ehemalige Direktrice der Expo.02, ans «Krankenbett» des denkmalgeschützten Industriezeugen gerufen.


- In und um Bern wirft die Atomkatastrophe in Japan besonders hohe Wellen, denn die Sicherheit des AKW Mühleberg direkt unter der Staumauer des Wohlensees wird von vielen bezweifelt. Der «Bund» nimmt das Thema zum Anlass, einen Augenschein im Luftschutzkeller zu nehmen. Ausgesucht hat sich die Zeitung die Tiefgarage im Coop-Zentrum in Köniz - nicht wirklich eine erhebende Aussicht. Peter Bertschy, der Leiter der Könizer Zivilschutzstelle, sagt, dass sich seit der Katastrophe in Japan täglich zwei oder drei Personen nach ihrem Schutzplatz erkundigten.

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