Heydar Aliyev Center, Baku: Austauschbare Machtdemonstration oder Katalysator für freies Denken? Fotos: Iwan Baan

Zaha Hadid: «Dienerin der Diktatoren»

«Der Bund» sieht in der Architektur der iranischen Architektin «Mittel der Machtdarstellung» für autoritäre Regimes. Ein amüsanter Haken.

Kritik an Zaha Hadid ist nichts Neues. Von Beat Metzler in ‹Der Bund› aber sehr genüsslich zu lesen. Ihre Häuser seien wie Louis-Vuitton-Taschen und «Instant-Sehenswürdigkeiten, die Architekturpreise einsammeln und Touristen anlocken», schreibt er und schildert die Verwandlung der «Königin der Kurven» zur «Dienerin der Diktatoren». Nachdem das Hutong-Quartier in Peking für ihr Galaxy Soho Building plattgewalzt wurde und Gastarbeiter auf der Baustelle ihres WM-Stadions starben, folgte nun das Heydar-Aliyev-Center in der aserbeidschanischen Hauptstadt Baku. Es huldigt einem der mächtigsten Männer der Sowjetunion, der das später unabhängige Land autoritär regierte. Auch unter seinem Sohn gilt es als eines der korruptesten der Welt.

Metzler kennt die schützenden Argumente: «Meisterwerke wie der Petersdom oder das Schloss Versailles entstünden oft nur dank zwielichten Geldgebern, verteidigen ihre Anhänger Zaha Hadid.» Ausserdem würden ihre gewagten Entwürfe «Grenzen verschieben und so zu freiem Denken anregen.» Wäre das der Fall, «würden autoritäre Regimes kaum ihre Hauptstädte damit verschönern», meint Metzler und schliesst: «Architekturikonen fehlt der Bezug zur Umgebung. Fremd und selbstzufrieden ragen sie aus den Städten.»

Weitere Meldungen:


– Das frisch eröffnete Ricola-Kräuterzentrum in Laufen, ein 111 Meter langer Neubau mit selbsttragender Lehmfassade, soll laut Pierre de Meuron «zum Nachdenken über Bauen anregen». Die ‹NZZ› verweist auf ein Buch über die seit 1983 entstandenen seiben Bauten für den Bonbonhersteller und kommentiert: «Ein erstaunlicher Appell angesichts der gigantischen Bauprojekte, die Herzog & de Meuron andernorts ausführen.»

– «Dem Unort Claraplatz soll es an den Kragen gehen», titelt die ‹Basler Zeitung›. Die IG Kleinbasel begrüsst einen LDP-Vorstoss gegen das «Schandbänkli», der Verein für Gassenarbeti Schwarzer Peter hält dies für «reichlich übertrieben».

– Das Zürcher Architekturbüro Thomas Fischer gewinnt unter 98 Teilnehmern den Projektwettbewerb für das neue Sekundarschulhaus in Laufen. 39 Millionen Franken soll das «innovative und zukunftsfähige Raumprojekt» anstelle bestehender Bauten aus dem Jahre 1964 kosten, weiss die ‹Basler Zeitung›.

– «Grösster Lohndumping-Skandal der Schweiz», meint die Unia über die Lohndumping-Vorwürfe um die Fassade des Roche-Turms. In der ‹Basler Zeitung› versichert der Pharmariese, «alle zur Vewrfügung stehenden Mittel» für die Aufklärung der Vorwürfe und die korrekte Entlöhnung der Arbeiter einzusetzen.

– «Wie kann ein System, das im Schnitt nur zu gut dreissig Prozent ausgelastet ist, besser genutzt werden? In diese Schlüsselfrage des Schienenverkehrs, nicht in milliardenschwere Neubaustrecken sollten Bahnfreunde ihre kreative Energie lenken, meint die ‹Weltwoche›.

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