Wien wächst um Graz
In Wien werden bis 2030 etwa 270'000 neue Einwohner erwartet. Das entspricht Graz als zweitgrösster Stadt in Österreich.
Die sozialdemokratische Wiener Stadtregierung ist stolz auf ihre Vergangenheit des Sozialwohnungsbaus. Grossmassstäblich Planungen sollen verhindern, dass die Immobilienpreise im «roten Wien» ausser Kontrolle geraten: Rund um den neuen Hauptbahnhof entsteht ein Wohnquartier mit 35 Hektaren. Der alte, 44 Hektar grosse Nordwestbahnhof soll nach Plänen der Zürcher Ernst Niklaus Fausch durchmischt entlang eines langen Stadtparks bebaut werden. Zum Vergleich: Die Europaallee misst knapp acht Hektar.
Weitere Meldungen:
– Wie der «Tages-Anzeiger» meldet, fällt Zürich an der Riedtlistrasse 73 Bäume für eine neue Veloroute. 15 weitere Eingriffe sind allein in der Innenstadt geplant, um Engpässe für Fahrräder zu öffnen. Der «Tages-Anzeiger» stellt die Planungen am Veloroutennetz detailliert vor.
– Das Lausanner Musée cantonale des Beaux-Arts von Barozzi Veiga aus Barcelona rückt näher an den Baustart. Wie die «NZZ» meldet, hat die Waadtländer Regierung beim Parlament 43.5 Millionen Franken beantragt. Weiteres Geld soll von privaten Geldgebern kommen.
– Die «NZZ» würdigt den Zürcher Güterbahnhof von 1897 als bedeutende Architekturleistung mit grosser wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Die im Mai begonnenen Abbrucharbeiten sind nun fertig, es folgen Altlastensanierung und Aushub für den ab 2015 errichteten Bau des Polizei- und Justizzentrums. Der Bau von Theo Hotz soll 570 Millionen Franken kosten.
– Vorerst bleiben Besetzter auf dem Zürcher Labitzke-Areal. Wie die «NZZ» weiss, diskutieren nun der Stadtrat und die Mobimo, die eine grosse Wohnüberbauung plant. Bis geklärt ist, ob der Abbruch zum gegenwärtigen Zeitpunkt gerechtfertigt ist, wird die Polizei nicht aufmarschieren.
– Als «einzige Kantine für die Büroangestellten, die durch Touristen querfinanziert werde» beschreibt Hannelore Schlaffer heutige Grossstadtzentren. Die «NZZ» rezensiert eingehend ihre kulturpessimistische, «grimmige Verlustgeschichte» in Buchform. Ohne revolutionäres Potenzial oder Utopie zeichnet diese ein düsteres Bild des Wandels von der bürgerlichen Stadt der Flaneure zur leeren Kulisse von Ökonomie und Demokratie.
– Bis Ende Februar widmet das Landesmuseum Oldenburg seinem Gründungsdirektor Walter Müller-Wulckow eine Ausstellung ausgehend von seinen «Blauen Büchern» zur Baukunst. Die vier zwischen 1925 und 1930 veröffentlichten Bücher zählten zu den damals meistgelesenen über die deutschsprachige Architektur-Avantgarde. Die «NZZ» lobt die Oldenburger Ausstellung als «bestechende Sichtung seines baukulturellen Lebenswerks».