In Berlin Mitte erweiterten David Chipperfield Architects ihr Bürogebäude in einer alten Klavierfabrik aus Backstein mit puren, kompromisslosen Volumen in Sichtbeton. Fotos: Ute Zscharnt für David Chipperfield Architects

Wann bekommt Chipperfield den Pritzkerpreis?

Laut Architekturkritiker Jürgen Tietz ist es «nur noch eine Frage der Zeit». In der «NZZ» bespricht er das neue Bürogebäude von David Chipperfield in Berlin.

David Chipperfield betreibt Architekturbüros in London, Berlin, Mailand und Shanghai. Von Berlin aus plant er derzeit 15 Projekte in Deutschland und 40 weitere weltweit - in Russland, China, Japan, Südkorea und mit der Kunsthauserweiterung in Zürich auch in der Schweiz. Viele der Arbeiten betreffen das Bauen im und am Bestand, so auch die letztes Jahr fertiggestellte Erweiterung des Berliner Büros.

In der «NZZ» lobt der deutsche Architekturkritiker und -publizist Jürgen Tietz die Erweiterung einer ehemaligen Klavierfabrik in der Joachimstrasse im Berliner Bezirk Mitte, eines typischen Backsteinbaus, dem das Vorderhaus abhandengekommen ist. «Solche Baulücken sind beileibe nicht untypisch für Berlin, wo man noch immer Spuren des Zweiten Weltkriegs findet, im Stadtgrundriss wie an den Häuserwänden. Für Chipperfield bot die fragmentierte Bebauung die Chance, seine eigene Position im Umgang mit einer Sadtbrache zu formulieren.», so Tietz.
Pur und «jenseits aller Kompromisse» sei der Berliner Bau mit glatten Sichtbetonfassaden, dessen grosse Fensterflächen erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen. «Auffallend unauffällig» füge sich das Haus in seine Umgebung und schreibe «in bestem britischen Understatement» die nachbarschaftliche Masstäblichkeit fort. Mehrere Körper definieren einen neuen Campus im Hinterhof, der wichtigste Baustein des Ensembles sei jedoch die Lückenschliessung entlang der Joachimstrasse – «eine Neuinterpretation des traditionellen Stadthauses» mit hohem Empfangsraum im Erdgeschoss, Piano nobile und nach oben abnehmenden Raumhöhen. «Ein eindrucksvolles Statement in Sichtbeton», resümiert Tietz und lobt, die unter Verzicht auf die Maximalausnützung erreichte Qualität und Intensität.

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– «Hier und da bröckelt es ein wenig», schreibt die «NZZ» über das Immobilienjahr 2013. Während die Preisdynamik in den am ehesten von einer Überhitzung betroffenen Zentren wie Genf und Zürich nachliess, beschleunigte sich der Preisauftrieb in bisher günstigen Landgemeinden der Kantone Bern, Neuenburg, Freiburg und Schaffhausen.

– «Wer rettet Londons Prunkstücke?», fragt «Der Bund» angesichts eines Deckeneinsturzes im Apollo-Theater kurz vor Weihnachten. Bei 52 denkmalgeschützten Theaterbauten aus viktorianischer und edwardianischer Ära im West End besteht erheblicher Sanierungsbedarf.

– Während die Rollenverteilung von ETH- und Fachhochschul-Architekten früher klar gewesen sei, hätten sich die Ausbildungen in den letzten Jahren immer mehr angenähert. Dies sagt Cornelia Metiello-Schwaller vom Zürcher Architekturbüro Phalt im «Tages-Anzeiger».

– Der Fotograf Andreas «Resu» Blatter ist im Berner Nordquartier Breitenrain aufgewachsen. Mit «Breitsch und drumum» legt er eine «Vergangenheitsbewältigung» als bewusst unprofessionelle aber detaillierte Hommage in Buchform vor. Herzhaft wettert er gegen «lieblose Renditebauten», beschreibt die «Wylerhüsli» als ersten sozialen Wohnungsbau in der Schweiz und erklärt das Lädelisterben im Quartier. «Der Bund» berichtet.

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