Die «Seestadt Aspern» nördlich der Donau soll 20'000 Menschen als Wohnraum dienen. Sie ist nur eines der Grossprojekte in der am stärksten wachsenden Stadt Europas. (Visualisierung: schreinerkastler.at)

Unverbraucht und geschichtslos

«Ein Viertel der neuen Planstadt Aspern steht. Aber sieht so die Zukunft des Wohnbaus aus?» Entlang dieser Frage widmet die ‹NZZ› der grössten Projektentwicklung Wiens eine ganze Seite.


«Ein Viertel der neuen Planstadt Aspern steht. Aber sieht so die Zukunft des Wohnbaus aus?» Entlang dieser Frage widmet das heutige ‹NZZ›-Feuilleton der grössten Projektentwicklung im rasant wachsenden Wien (siehe auch hier) eine ganze Seite. Gebäude, Strassen, Plätze, Velowege, «alles ist noch unverbraucht und ohne Geschichte». Dies führe einem wie kaum an einem anderen Ort die Herausforderung heutigen Städtebaus vor Augen. «Zeigen die beziehungslos nebeneinander erstellten Wohnblöcke, von denen keiner dem andern gleicht, schon ein städtisches Gesicht?», fragt die ‹NZZ› und beschreibt die Entwicklerfirma, das architektonische Qualitätsmanagement, das Konzept der Mischnutzung für 20'000 Bewohner und Arbeiter, ein 24 Stockwerke hohes Holzhochhaus von Rüdiger Lainer und eine Bundesschule von Fasch & Fuchs. «Aspern ist besser als gedacht», sagt Dietmar Steiner. Der Direktor des Architekturzentrums Wien wandelte sich vom Kritiker zum Freund und sieht die fehlende Städtebau-Debatte durch hohe Wohnqualität und experimentelle öffentliche Räume kompensiert. Die ‹NZZ› aber bleibt neugierig-skeptisch: Noch lasse sich die Stadtqualität nicht beurteilen, doch sei das momentane Erscheinungsbild «nicht viel mehr als eine Ansammlung gut gestalteter Solitäre».

Weitere Meldungen:


– «Triste Grandezza in Wallisellen»: Die Blockrand-Wohnungen auf dem Richti-Areal laufen gut. Laut ‹Tages-Anzeiger› hapert es aber mit den Ladenflächen im Erdgeschoss.

– Wohnort Flughafen: ‹Der Bund› berichtet, wie der Flughafen abends von der Reisedrehscheibe mit Einkaufszentrum zur Bleibe für Obdachlose wird.

– Referendum gegen Kulturland-Vorlage: Trotz «Rüffel vom Bundesgericht» wollen die Zürcher Bürgerlichen die gestern «zwangsberatene» Vorlage nicht umsetzen, schreibt der ‹Tages-Anzeiger›.

– «Soziologie der Einsamkeit» heisst ein Essay in der ‹NZZ›. Es meint «Hindernis zu sein, ist ein Wesensmerkmal der Stadt» und deutet Stadtplanung als Versuch der Beseitigung.

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Kommentare

Philipp T. 13.01.2016 08:55
Die NZZ kann über Aspern kritisieren was sie will, besser und vor allem schöner als der Zürcher Glattpark ist es sowieso.
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