Trump empört Architekturkreise, schreibt der «Tages-Anzeiger». Fotos: Skeeze auf Pixabay

«Trumps Architektur-Befehl»

Donald Trump empört Architekturkreise mit einer Verordnung für Regierungsbauten. Ausserdem in der Presse: Digitalisierung aus Horgen, modernisiertes Mittelalter im Albulatal und Dada als Comic.

US-Präsident Donald Trump will per Präsidialdekret einen offiziellen Stil für Regierungsbauten verordnen und macht damit die «Guiding Principles for Federal Architecture» der Kennedy-Ära zunichte. Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Unter dem Titel «Making Federal Buildings Beautiful Again» verordnet Trump, dass die bundesstaatlichen Gebäude der USA ab einer bestimmten Grösse in einem «klassischen» Stil neugebaut oder umgestaltet werden müssen. Damit empöre Trump jetzt auch die sonst nur gemässigt politische Bauwelt. Man solle zwar nicht gleich in Panik vor der drohenden Trump-Tempelarchitektur geraten, doch bis jetzt zeuge seine Auseinandersetzung mit Architektur nicht gerade von «Wissen um baukulturelle Qualität», so die Zeitung.

Weitere Meldungen:

– «Die Bauindustrie ist eine konservative Industrie», sagt Raul Bonadé von der Elektroinstallationsfirma Feller im Interview mit der «ZSZ». Die digitale Transformation in den Gebäuden stehe erst am Anfang.

– Hoch oben im Albulatal findet sich ein radikal modernisiertes Mittelalter, schreibt die «NZZ». Sie entdeckt das Erstlingswerk von Angela Deuber, die unterdessen international erfolgreich ist.

– Die Psychiatrischen Dienste Graubünden haben ein Atelierhaus saniert, meldet die «Südostschweiz». Albertin Partner Architekten haben aus dem Betonbau ein lichtes hölzernes Bijou gemacht.

– Das Hochhaus «Steinentor» an der Basler Heuwaage bedarf einer Totalsanierung. Der Regierungsrat verabschiedet den Bebauungsplan für einen Neubau basierend auf einem Entwurf des Basler Architekturbüros Miller & Maranta. Die «BZ» informiert.

– Er hatte ein grüneres Zürich versprochen, dann schaffte er überraschend die Wahl in den Regierungsrat. Ein knappes Jahr später hat der «Tages-Anzeiger» Martin Neukom zum Gespräch getroffen.

– Die Schweizer Seen kühlen auch im tiefsten Winter meist nicht unter fünf Grad ab. Mehrere Versorger wollen diese Wärme nutzen, um Stadtquartiere zu beheizen. Das Konzept ist klimafreundlich – aber teuer, schreibt die «NZZ».

– Emmy Hennings war als Mitbegründerin des Cabaret Voltaire in Zürich prägend für den Dadaismus. Der Comic «Alles ist Dada» zeigt nun, was von dieser Jahrhundertfigur bleiben muss. Der «Tages-Anzeiger» berichtet.

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Kommentare

hk 23.02.2020 18:52
Der 'über Jahrhunderte verfeinerte Klassizismus' legitimiert allerhand unangenehme politische Systeme. Sep Ruf oder Albert Speer, die Gleichung geht nicht auf.
Andreas Konrad 20.02.2020 17:47
Der « Amerikanische Klassizismus » war Manifestation der Aufklärung. Hell , klar , sich an den Griechen orientierend . Die haben schliesslich die Demokratie erfunden , die Amerikaner haben sie dann noch perfektioniert. Eine Ablehnung dieses Stils Ihreseits ist wohl rein ideologisch begründet. Denn bei « zeitgenössisch» und « vielfältig » kommen einem triste Platten, durchbrochen von überbuntem Krimskrams in den Sinn. Ein Elend, gestaltet von verkopften Dilettanten. Dann doch lieber der klug austarierte, über Jahrhunderte verfeinerte Klassizismus.
Harley Quinn 20.02.2020 08:20
Herr Konrad, Freund der Blockränder, Putten und floralen Fenstergewänder. Viele mögen den dumpfen Baufunktionalismus der Nachkriegszeit ablehnen. Daraus zu folgern, man solle den Neoklassizismus zur Staatsarchitektur machen, zeigt aber ein dürftiges Geschichts- und Kulturverständnis. Wie wäre es mit zeitgenössischer und vielfältiger Baukultur, die der demokratischen und liberalen Gesellschaft entspricht. Zugegeben: Ist einem an dieser nicht gelegen und begrüsst man die Entwicklung Amerikas, darf die Architektur ruhig folgen.
Andreas Konrad 19.02.2020 11:51
Die sinnentleerte, triste Nachkriegsmoderne hat ihre Chance vertan. Sie vermüllt unsere Landschaften und entsorgt die Arbeiterschicht in trostlose « Commie - Blocks » . Dass nicht nur Herr Trump, sondern viele Leute eine Aversion gegen die Moderne haben, ist nicht die Schuld ebendieser Leute, sondern der Architekten, die es nicht geschafft haben, Schönheit und Proportionen in ihre Kisten zu packen. Man kann von Trump halten , was man will. Dieser Punkt geht eindeutig an den Präsidenten.
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