Bahnhofareal St.Gallen-St.Fiden: Einer der vielen Orte, wo der Motor der Region stottert. (Foto: Beni Blaser)

Stotterstadt St. Gallen?

Knallhart urteilt die Ostschweizer Presse über den grössten Wahlkreis im Kanton. Ausserdem in der Presse: ein Maulkorb für den Baselbieter Raumplaner, die Geschichte des Paternoster und eine «Knutschkugel».

Das ‹St. Galler Tagblatt› urteilt hart über den Wahlkreis St. Gallen: Die Region ziehe nicht «als metropolitaner Motor, wie sie eigentlich sollte». Zwischen der Lokremise, einem «Ort selten gelebter Urbanität», und der Fachhochschule sei ein «Parkplatz-Providurium» entstanden, wo es in mitten epischer Auseinandersetzungen um eine Villa und eine spanische Beiz nicht einmal gelang, einen Kiosk als Initialnutzung zu bauen. Eine Kulturschaffende spricht vom «Brain Drain», weil es weder eine geisteswissenschaftliche Universität noch eine Kunstschule gäbe – und «von Velostadt keine Spur». Ein Fernsehjournalist bezeichnet die Bahnhofsbrache St. Fiden als «Trauerspiel». St. Gallens Ex-Standortförderer forderte jüngst gar einen «Marshall-Plan» für die «lahme Ente». Am Ende der etwas provinziell anmutenden Selbstprügel greift die Ostschweizer Zeitung auf Hochparterres Essay ‹Chancen des Stillstands› zurück. Letzten Sommer hatten die Autoren Marcel Bächtiger und René Hornung das Modell einer Stadt propagiert, «die in der Stagnation zu neuer Schönheit findet».

Weitere Meldungen:

– Erst publizierte ‹Tec 21› einen Artikel zum geplanten Basler Hafenbecken 3 mit Container-Umschlagplatz. Dann schrieb der Baselbieter Raumplaner und Pro-Natura-Vorstand Martin Kolb einen saftigen Leserbrief. Bald darauf trat Kolb aus dem Vorstand zurück und äussert sich nicht mehr. «Rollenkonflikte vermeiden», nennt die Bau- und Umweltschutzdirektion das. «Maulkorb», schreibt die ‹Basler Zeitung›.

– Vom Fortschrittssymbol zum Nostalgikerkick: Die ‹NZZ› berichtet über den Mut, in einen Paternoster zu steigen, und wie dieser schon in den Sechzigern zum Relikt geworden war.

– Als «Einstiegsdroge in die E-Mobilität» bezeichnen die Microlino-Brüder ihre Idee einer «Knutschkugel». Der ‹Tages-Anzeiger› spricht mit ihnen über die Konkurrenz, XXL-Parkplätze und den Fun-Faktor im Verkehr.

– In Varanasi entsteht ein Pilgerkorridor zwischen Flussufer und Shiva-Tempel. Die ‹NZZ› berichtet über das brutale Bauprojekt und Premierminister Modis «neues Indien».

– «Hier verbaut Luzern Hunderte Millionen»: Die ‹Luzerner Zeitung› präsentiert die fünf teuersten Bauprojekte des Kantons. Platz Eins belegt der Ausbau der Hochschule Technik & Architektur mit Zuzug der Pädagogischen Hochschule.

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