Waldstadt Zürich 1971 geplant: die ringförmige Bebauung hätte sich vom Dolder zum Loorenkopf und im Bogen zurück zum Zoo gezogen. Auf dem Plan sind die Anschlüsse für Autobahn und U-Bahn eingezeichnet.

«So verwegen hat Zürich 1971 geplant»

Die Stadt Zürich lancierte eine Waldstadt gegen teure Wohnungen. Die «NZZ» berichtet. Ausserdem in der Presse: Kompromiss beim Bauen ausserhalb der Bauzone und Rettung für den Innovationspark Dübendorf.

Vor fünfzig Jahren wollte der Zürcher Stadtrat eine gewaltige Stadt in der Stadt mit bis zu 100 000 Einwohnern errichten. Die «NZZ» berichtet. Die Waldstadt, so sollte die neue Stadt aus naheliegenden Gründen heissen, hätte gewaltige Dimensionen gehabt; über eine Länge von 4,5 Kilometern hätte sie sich vom Dolder-Wellenbad zum Aussichtsturm Loorenkopf und von da im Bogen wieder zurück zur Tramstation beim Zoo hingezogen. «Endlich eine Idee!», titelte eine Gratiszeitung, nachdem die Stadtregierung die Waldstadt als Mittel gegen teure Wohnungen und Abwanderung von Familien präsentiert hatte. «Die Zersiedelung des Landes durch die ‹Streubauweise› war schon damals ein vieldiskutiertes Thema», schreibt die «NZZ». Der Stadtrat setzte deshalb auf Konzentration, auf sehr hohe Dichte. Mit der Waldstadt, so war er überzeugt, habe er ein Siedlungsprojekt entworfen, «das sämtlichen heute aktuellen städtebaulichen Forderungen gerecht wird».
Der Kantonsregierung behagte die Idee nicht: «Es bleibt ernstlich zu bezweifeln, ob ein solcher, der Massierung und dem Gigantismus huldigender Städtebau der seelischen Entfaltung des einzelnen Menschen und der gesunden Entwicklung der Gesellschaft förderlich sei», zitiert die «NZZ» die ablehnende Stellungnahme des Regierungsrats. Wohlwollende Stellungnahmen hörte man danach plötzlich nicht mehr, «die Sache ist vom Tisch», heisst es weiter. Überhaupt bekomme der Fortschrittsglaube in den Siebzigern einige gröbere Risse: «1973 wird in einer Volksabstimmung das Projekt für eine Zürcher U-Bahn abgelehnt. Grossprojekte wie das Schauspielhaus von Jørn Utzon oder das Opernhaus von William Dunkel versanden, der Seepark von Werner Müller wird in der Volksabstimmung verworfen, und einige Jahre später sprechen sich Zürcherinnen und Zürcher sogar für ein Hochhausverbot für die Innenstadt aus.»

Weitere Meldungen:

– «Der grosse Kompromiss der Bergler, Bauern und Landschaftsschützer»: Seit Jahren streitet die Politik über das Bauen ausserhalb der Bauzone – jetzt scheint eine Einigung zum Greifen nah, schreibt die «NZZ».

– «Er löst für den Kanton die Probleme»: Peter E. Bodmer soll zum zweiten Mal ein Riesenprojekt vor dem Scheitern retten. Diesmal geht es um den Innovationspark Dübendorf - ein fast unmöglicher Job, schreibt der «Tages-Anzeiger».

– «Der Pariser Triumphbogen ist Schauplatz eines Verhüllungsmanövers post mortem»: Zur Zeit wird das weltweit bedeutendste Kunstereignis dieses Frühherbsts vorbereitet: Der silber-blau eingepackte Arc de Triomphe wird zum Vermächtnis der Verpackungskünstler Christo und Jeanne-Claude. Die «NZZ» berichtet.

– «So geht klimaneutral»: Bis 2050 sollen nur noch E-Autos fahren und alle Kernkraftwerke abgeschaltet sein. Das bedeutet vor allem eines: Wir brauchen mehr Strom. Ein neuer Energiebericht zeigt, woher er kommen soll und wie viel Zeit wir haben. Der «Tages-Anzeiger» berichtet.

– «Darum erobert das E-Auto die Welt»: Noch vor knapp einem Jahrzehnt schienen Stromer in Europa zum Nischendasein verdammt. Doch dann kam alles anders. Der «Tages-Anzeiger» zeigt die «Meilensteine einer elektrisierenden Erfolgsgeschichte».

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