Der «Bund» kritisiert die neue Sporthalle Spitalacker in Bern. Schuld an den Mängeln sei das «Wettbewerbsprozedere». Fotos: Rolf Siegenthaler/Michael Blaser via kastkaeppeli.ch

«Sich mit prominent bestückten Jurys profilieren»

Der «Bund» kritisiert die Sporthalle Spitalacker in Bern. Schuld an den Mängeln sei das «Wettbewerbsprozedere». Ausserdem in der Presse: der Vortex-Campus in Lausanne, die Basler Osttangente und Homo Ätr.

Der «Bund» geht mit Martin Strupler, Architekt, Sportanlagenplaner und ehemaliger Leiter des kantonalen Amtes für Sport, durch die Anfang August eröffnete Sporthalle Spitalacker im Berner Breitenrainquartier: «Der Experte hat eine Mängelliste mit rund einem Dutzend Punkten erstellt. Sie betreffen die Spielfelder, die Garderoben, die Duschen und die Lüftung.» Strupler sieht in der mehrfachen Unterschreitung der Vorgaben ein strukturelles Problem. «In grossen Städten mit Hochbauämtern sind Nutzerbedürfnisse oft sekundär.» Hier gehe es meist darum, sich mit prominent bestückten Wettbewerbsjurys zu profilieren, die vor allem ästhetische Kriterien gewichten. Die Stadt Bern sei laut «Bund» keine Ausnahme. Auch in Zürich stehen bei Architekturwettbewerben für Sporthallen oft «städtebauliche und ästhetische Kriterien» im Vordergrund, sagt Hansjürg Lüthi, Bereichsleiter Hallensport im Stadtzürcher Sportamt gegenüber dem «Bund». Dies liege im «Wettbewerbsprozedere» begründet, bei dem nicht die Bauherrschaft, sondern eben eine Jury die Architekten auswähle.
Im Fall Spitalacker gibt der Berner Stadtbaumeister Thomas Pfluger den Ball an die Nutzer zurück: Die Fläche für die Turnhalle sei vorgegeben gewesen, da es sich nicht um einen Neubau, sondern um eine Totalsanierung handle, sagt Pfluger im «Bund». Auf Wunsch des Schulamtes sei aus der ursprünglich geplanten Zweifach- eine Dreifachturnhalle geworden. «Die dazu gehörenden Einschränkungen bezüglich Hallengrösse, Geräteräume und Garderoben wurden dabei bewusst in Kauf genommen», hält Pfluger fest. Die für den Neubau verantwortlichen Kast Kaeppeli Architekten werden im Artikel nicht erwähnt [Anmerkung der Redaktion].

Weitere Meldungen:

– «Von Graffenried verteidigt Hallen-Finanzierung»: Der Berner Stadtpräsident stellt sich hinter den umstrittenen Neubau auf dem Expo-Areal, berichtet der «Bund».

– Der Vortex-Campus der Universität Lausanne hat den ersten Schulanfang erlebt. «Lebendig wie eine Grossstadt», schreibt «24heures».

– Bauunternehmen in Graubünden spüren die Auswirkungen der Coronakrise. Trotzdem kommt die Branche im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen glimpflich davon, schreibt die «Südostschweiz».

– «Astra brüskiert lärmgeplagte Basler»: Das Bundesamt für Strassen hält die geplanten Lärmmassnahmen für wenig wirksam und verärgert damit Basels Verkehrspolitiker. Die «Basler Zeitung» berichtet.

– «Wer ist dieser Homo Ätr, der Zürichs Strassen ziert?»: Es gibt verblüffende Hinweise, dass im Untergrund ein bisher unbekannter Verwandter des Homo sapiens lebt, meint der «Tages-Anzeiger».

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Kommentare

BATMAN 22.09.2020 10:57
Wieso bekommen solche Struplers und Pflugers überhaupt mediale Aufmerksamkeit? Das Zeitalter des Beamten? Sollen sie doch ihre blöden Turnhallen selber bauen... ganz nach ihrem Normenkatalog! Absolut korrekt und stramm!
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