Der Glaziologe Felix Keller gestern vor den Eis-Stupas bei der Diavolezza-Talstation. Fotos: PD

Schnee auf Seilen

Bei der Talstation Diavolezza wurde gestern eine Schnei- und Eis-Stupa-Anlage eröffnet. Weiter in der Presse: Andauernde Kritik an der Berner Bahnhofsunterführung und Dorf-Sehnsucht im Kanton Zürich.

Gestern ging bei der Talstation Diavolezza im Oberengadin eine Schnei- und Eis-Stupa-Anlage offiziell in Betrieb. Darüber berichten heute die meisten Zeitungen, zum Beispiel die Südostschweiz. Hinter dem Projekt steckt mit Felix Keller ein Engadiner Glaziologe – und mit Conradin Clavuot ein Churer Architekt. Ein Eis-Stupa ist ein Süsswasserspeicher in Form eines Eiskegels. Die Erfindung aus dem indischen Ladakh soll im Winter Wasser für den Sommer speichern.
Ziel des Schweizer Projekts ist strom- und bodenunabhängiges Schneien: «Die Schneiseiltechnologie ist eine Kombination von Schweizer Seilbahnbau-Technologie und Beschneiungstechnologie», erklärte Keller an der gestrigen Medienkonferenz. Das System läuft ohne Strom. Die Hochschule Luzern hat mit den Firmen Bartholet und Bächler Top Track ein Schneiseil mit fünf Düsen entwickelt. Diese Schneileitung wird an zwei Tragseilen aufgehängt. Ein Seil könne 5000 Tonnen Schnee pro Tag erzeugen, berechnen die Forscher. Als Wasser für das Schneien soll Gletscherschmelzwasser dienen, der produzierte Schnee wiederum soll den Gletscher im Sommer bedecken und vor dem Schmelzen schützen.

Doch ist das Ganze ökologisch sinnvoll?, fragt die Südostschweiz. Keller meint: «Meiner Meinung nach ist es gerechtfertigt, Schnee zu produzieren,wenn es darum geht, den Gletscher zu schützen – aber wir versuchen auch, unsere Wintersportorte zu erhalten.» Wenn es gelinge, mit stromloser Schneeproduktion den Wintersport ökologischer zu machen, wäre dies ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz.

Weitere Meldungen:

– Die Unterführung vom Bahnhof Bern zum Hirschengraben, über die Bern am 7. März abstimmt, steht weiter in harter Kritik. Das Nein-Kommitee wird unterstützt unter anderem von der Berner Sektion des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA), dem Berner Heimatschutz oder der Fondation Franz Weber, berichtet der Bund.

 – Das Zürcher Dorf Schleinikon ist letztes Jahr so stark gewachsen wie keine andere Zürcher Gemeinde. Der Tages-Anzeiger ist dieser «Sehnsucht nach dem Dorf» nachgegangen.

– Der Umweltskandal bei der Lötschberg-Sanierung wird noch markanter: Verbotenerweise wurde auch Betonschlamm in Mitholz entsorgt, berichtet der Bund.

 

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