Die 105 Meter lange Punt Ruinaulta von Walter Bieler. Fotos: Walter Bieler

Ruinaulta: Diskussionen auf dem letzten Wegstück

Vor 25 Jahren wollte man die Ruinaulta einer Schnellstrasse opfern. Heute führt ein von interessanten Bauten gesäumter Weg durch die Rheinschlucht. Auf den letzten vier Kilometern sind sich jedoch Touristiker und Naturschützer uneins.

Vor 25 Jahren sollte die Ruinaulta, die Rheinschlucht zwischen Reichenau und Ilanz im Kanton Graubünden, für eine Schnellstrasse geopfert werden. Heute gilt sie als Naturmonument: Der Vorderrhein frass sich hier durch 15 Kubikkilometer Fels, die vor über 10000 Jahren beim Flimser Bergsturz ins Tal gestürzt waren. Die «Südostschweiz Graubünden» porträtiert Christian Theus, Bonaduzer Gemeindepräsident und Präsident des Vereins Rheinschlucht/Ruinaulta, auf einem Gang durch die Schlucht. Theus hat die touristische Erschliessung der Ruinalta mit voran getrieben. Dabei sind interessante Bauten entstanden: Die Churer Architektin Corinna Menn und der Churer Ingenieur Jürg Conzett gestalteten Aussichtsplattformen, der Bonaduzer Ingenieur Walter Bieler hat im letzten Jahr zwischen Reichenau und Trin den Weg entlang der Bahngeleise gebaut, der unter anderem über zwei Viaduktstege und eine 105 Meter lange Hängebrücke über den Vorderrhein führt.
Für eine durchgängige Route auf den 19 Kilometern zwischen Reichenau und Ilanz fehlen nun noch vier Kilometer zwischen Trin und dem Versamertobel. Die Planung und Finanzierung dieses letzten Teilstücks will Theus nun angehen. Dabei zeichnet sich jedoch ein Konflikt ab: Die Naturschutzorganisationen hatten bei der Erschliessung der Ruinaulta kooperiert unter der Bedingung, dass dieses letzte, unwegsame Teilstück der Natur vorbehalten bleibe, erklärt Hans F. Schneider, Geschäftsführer von Pro Natura Graubünden, im Artikel. Das Stück war deshalb im regionalen Richtplan als Abschnitt mit Zutrittsverbot ausgeklammert worden. Christian Theus stellt sich heute nun auf den Standpunkt, es wäre aus touristischen Überlegungen eine Katastrophe, würde der Weg nicht ganz geschlossen. Auf dem letzten Wegstück warten also Diskussionen.

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