Rettet die Roche-Bauten!, hiess es noch letzten November, als eine Petition mit diesem Frontbild startete.

Roche lässt Bau 27 von Salvisberg stehen

Gute Nachrichten in der Basler Zeitung: Das Produktionsgebäude von 1937 bleibt erhalten. Ausserdem in der Presse: Mode-Ausnützung, Immobilienpreise, Algen auf dem Genfersee, Energiegesetz und Harald Nägeli.

Noch im März wollte Roche eine Reihe älterer Bauten abreissen, darunter Bau 27 von Otto Rudolf Salvisberg. Das erste Produktionsgebäude der Firma steht heute einem dritten geplanten Wolkenkratzer im Weg. Im März hatte die Basler Denkmalpflege der Entlassung aus dem Inventar zugestimmt. Damals sagte Denkmalpfleger Daniel Schneller in der BaZ: Fassaden und Ausstattung müssten «komplett rekonstruiert werden». Das sei zwar «machbar», aber es sei «unverhältnismässig, Originalsubstanz nur mit den Betonkernen zu erhalten», argumentierte Schneller. «Das ursprüngliche Erscheinungsbild wäre kaum mehr wiederherzustellen.» weil eine Sanierung unverhältnismäßig teuer wäre.

Genau das aber will Roche nun umsetzen. Heute lobt Standortleiter Jürg Erismann Bau 27 in der Basler Zeitung als «Perle», die nun für rund 40 Millionen saniert wird – gleichviel, wie ein Neubau mit derselben Geschossfläche kostete. Nachträgliche seitliche Erweiterungen und die Aufstockung werden entfernt, Bau 27 bekommt drei rekonstruierte Fassaden, die vierte wird erneuert.

Der dritte Wolkenkratzer sei dennoch nicht gefährdet, es gebe aber noch kein Projekt für diese 221 Meter hohe Idee, sagt Erismann. Er will den Erhalt von Bau 27 gemäss BaZ nicht als Zugeständnis und Zückerchen an den Protest aus baukulturellen Kreisen verstehen, den der Heimatschutz und Architekturgeschichts-Professor Bernd Nicolai angeführt hatten. Vielmehr werde das restaurierte Gebäude zur Visitenkarte des Areals, dessen moderne Hochhäuser künftig am Rand von eher historischen Gebäuden gesäumt werden. Den Heimatschutz freut's: Der Entscheid sei eine «grundsätzlich erfreuliche Nachricht» und «eine bemerkenswerte Geste», sagt Obmann Christof Wamister.

 

Weitere interessante Meldungen:

– 3G auf dem Immobilienmarkt: Die steigenden Preise für Wohneigentum machen Sorgen. «Gewonnen, geerbt oder gestohlen» müsse man das Geld haben, sonst gehe es nicht mehr, spottet ein Immobilienexperte im Tages-Anzeiger.

– Eine Debatte über das Zürcher Energiegesetz im Hinblick auf die kantonale Abstimmung vom 28. November Das Gesetz fördert Innovation, so der Schluss der NZZ.

– Mode-Ausnützung: In China müssen Näherinnen beim Modegiganten Shein unter hohem Zeitdruck und illegalen Arbeitsbedingungen produzieren. Spottbillig seien die Kleider, weil die Abläufe beim Onlinehändler bis aufs Äusserste automatisiert seien. Herausgefunden hat dies die Organisation Public Eye. Der Bericht dazu in den TA-Media-Zeitungen, zum Beispiel im Bund.

– Wie von Van Gogh gemalt: Ein Satellitenfoto zeigt den Genfersee in wunderschöner Stimmung – doch die Muster an seiner Oberfläche stammen von Algenbildung, die stark zugenommen hat. Zu sehen in 24 Heures.

– Harald Nägeli war und ist als «Sprayer von Zürich» ein augenzwinkernder Querdenker. Sein aufregendes Leben erzählt ein neuer Film. Die Kritik dazu in der NZZ.
 

 

 

 

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Kommentare

Urs Honegger, Redaktion Hochparterre 25.11.2021 16:52
@Mariaschk: Vielen Dank fürs genaue Lesen – der Fehler ist korrigiert.
Mariaschk 25.11.2021 15:47
Guten Tag, im Artikel steht etwas von: "...die nun für rund 40 Millionen *Fragen* saniert wird..." Ist das eine Autokorrektur oder eine Redewendung, die ich ignoriere??
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