Plan für Wil West: Die Agglomeration ist eine «entscheidende politische Grösse». Ein NZZ-Buch versammelt räumlich und mentale Lesearten zum grau-grünen Zwitterwesen. Fotos: Plan: Keeas, Raumkonzepte; Bearbeitung Hochparterre; Foto: Stadtplanung Wil

Mentales Dorf oder Experimentierfeld?

Bedroht eine Überbetonung des Ländlichen den Erfolg der Schweiz oder ist die Agglomeration das Experimentierfeld für die Schweiz von morgen? Ein NZZ-Sammelband zeigt unterschiedliche Lesearten.

 


Die Volksabstimmung am 9. Februar habe eine «entscheidende politische Grösse» offenbart: die «Agglo», gemeinhin im Ruf als «Hort baulicher Hässlichkeit und kleinbürgerlichen Spiessertums». Doch was steckt hinter den Vorurteilen, was macht die Agglomeration aus, was ist ihr Potenzial, räumlich und politisch? Die ‹NZZ› macht Werbung für den im Eigenverlag erschienenen Sammelband des Historikers Georg Kreis ‹Städtische versus ländliche Schweiz?›. Darin gibt es verschiedene Blicke und auch Uneinigkeit.
Ein Politologe erklärt das Problem «Storf» als zwischen stadtgleichen Notwendigkeiten und dörflichen Identitätsforstellungen zerrissenes Gemeindeansammlungen. Eine Philosophin und eine Sozialwissenschafterin fordern eine schonungslose Debatte über die Erfolgsfaktoren des Landes. Ihre Sorge: «Mit der Überbetonung der heimeligen Schweiz werde die Zukunft des Landes aufs Spiel gesetzt.» Dem widerspricht ein NZZ-Inlandredaktor, spricht aber eher von Gebautem als von mentalen Bildern. Agglomerationen seien städtischer als angenommen, gar «Experimentierfelder der Schweiz von morgen», «während die Städte das Bewahrende zu ihrer Sache gemacht haben».

Weitere Meldungen:


– Turbulenzen beim Bauchemie-Konzern Sika: Die ‹Basler Zeitung› und die ‹NZZ› berichten über die Generalversammlung. Laut ‹Tages-Anzeiger› wird es nur Verlier geben.

– Autofahrer decken ihre verursachten Kosten zu 90 Prozent, ÖV-Benutzer bloss knapp zur Hälfte. Laut Verkehrsexperte Widar von Arx ein politischer Entscheid zugunsten des raumsparenden Verkehrsmittels. Doch im Interview mit dem ‹Tages-Anzeiger› gibt er zu Bedenken: «Wenn aber der Strassenverkehr mit neuen verbrauchsarmen und intelligenten Autos immer umweltfreundlicher und kapazitätssparender wird, könnte dereinst die hohe Subventionierung des öffentlichen Verkehrs infrage gestellt werden müssen.»

– Ein nationaler Energierechner soll die Energiewende verständlicher machen. energyscope.ch zeigt laut ‹NZZ› die heutige Energielandschaft Schweiz und verschiedene Bundesszenarien für 2035 oder 2050. Ausserdem errechnet und vergleicht das ETH-Tool persönliche Szenarien.

– Laut Mieterverband habe der wohnungspolitische Dialog «nichts gebracht». Laut ‹NZZ› stehen nun wieder Pläne für eine Volksinitiative im Zentrum.

– «Pöstler bekommen in Zukunft Konkurrenz aus der Luft»: Der ‹Tages-Anzeiger› stellt eine Drohnen-Neuentwicklung des Zürcher Robotikprofessors Davide Scaramuzza vor.

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