Zu starr und zu schwer, doch die Idee war gut: Mart Stams Freischwinger-Modell S 43 von 1926/27, hier in einer Ausführung der 1960er Jahre. Fotos: Johannes Kramer (Werkbundarchiv – Museum der Dinge)

«Mart Stams Gesellschaftsutopie verbindet Kunst und Industrie»

Die «NZZ» erzählt die Geschichte des Architekten und Gestalters Mart Stam. Ausserdem in der Presse: Ortsplanungsrevision in Wil und bedrohte Familiengärten am Berner Europaplatz.

«Der Zürcher Kunsthistoriker Sigfried Giedion, prominentes Sprachrohr der Modernebewegung, stellte Mart Stam bereits 1926 auf eine Stufe mit Le Corbusier», schreibt die «NZZ» in der heutigen Ausgabe. Aber selbst wem dieser Name erst einmal nichts sage, «der wird schon einmal mit einem Entwurf Mart Stams in Berührung gekommen sein»: dem sogenannten Freischwinger aus Stahlrohr, in der Fachsprache der «hinterbeinlose Kragstuhl». Stam entwickelte diese grundsätzliche Lösung 1926 aus der Idee einer durchgehenden Linie, verband in einem Prototyp handelsübliche Gasrohre mit Fittings für die Radien. Stams Freischwinger war noch kein serienreifes Gebrauchsprodukt, ihm jedoch gebühre die schöpferische Leistung des gestalterischen Prinzips, 1929 gerichtlich und per Patentschrift bestätigt. «Erst Entwerfer wie Marcel Breuer oder Ludwig Mies van der Rohe vermochten mit kaltgebogenem Stahlrohr auskömmlicher Dimension, elegant verchromt, und edlen Zutaten wie schwarzem Leder oder Wiener Geflecht die so luftigen wie komfortabel federnden Freischwinger-Ikonen zu realisieren, die bis heute hergestellt werden», schreibt die «NZZ». Schon dieses Beispiel lasse Mart Stams Anspruch erahnen: «Die moderne Lösung, ob für einen Gebrauchsgegenstand, ein Wohnhaus oder eine ganze Stadt, erstrebt grundsätzlichen, überindividuellen Charakter.»

Weitere Meldungen:

– «Startschuss zur Ortsplanungsrevision»: Der Stadtrat von Wil beginnt mit der Revision der Ortsplanung. In der Vergangenheit führten Einsprachen dazu, dass das Projekt nicht abgeschlossen werden konnte. Das soll dieses Mal anders sein, schreibt das «St.Galler Tagblatt».

– «Anerkennung für Bauen in einheimischem Stil»: Der Verein «Appenzellerhaus heute» hat Holzhäuser in Heiden und Stein ausgezeichnet. Damit sollen Bauten gefördert werden, welche die appenzellische Eigenart verkörpern. Das «St.Galler Tagblatt» berichtet.

– «Der Inn bei Celerina wird revitalisiert»: Im Rahmen eines Revitalisierungsprojekts soll der Inn bei Celerina bis 2023 mehr Lebensräume bieten und die Landschaft aufwerten. Die «Südostschweiz» berichtet.

– In den Familiengärten neben dem Europaplatz erholt sich die Multikulti-Bevölkerung aus Berns Westen. Doch die städtische Wohnbaupolitik bringt das harmonische Zusammenleben künftig in Gefahr, schreibt der «Bund».

– «Nun verlagert sich die Klimapolitik in den Kanton»: Klimaartikel in Verfassung, Autosteuern, Energiegesetz und Solarinitiative: Nun entscheidet sich im Kanton Bern, welchen Stellenwert der Klimaschutz noch hat, schreibt der «Bund».

– «Was ist schlimmer: Der Klimawandel oder ein neuer Stausee?»: Axpo-Chef Christoph Brand erklärt im Interview mit dem «Tages-Anzeiger», warum die Energiewende in der Schweiz stockt. Ohne Kompromisse gehe es nicht – das müssten auch Umweltschützer einsehen.

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