Ein Gehry mehr, den die Welt nicht braucht, der die Welt aber verbessert? On verra. (Foto: dpa-Bildfunk/Gerard Julien)

Globalisierungskritik von Roche und Gehry?

Unkritisch besucht die ‹Republik› Gehrys Museum in Arles. Vécsey Schmidt bauen eine Basler Club-Kuppel. Zürich im Tempo-30-Zielkonflikt. Bündner Gemeinden schaffen Denkmäler für Zweitwohnungen.

Die Roche-Erbin Maja Hoffmann ist so reich, dass sie «schon mal ganze Ausstellungen oder auch Archive» kauft. Die Luma Foundation, benannt nach ihren Kindern Lukas und Marina, hat dafür nun ein Museum eröffnet. In Arles, einer pittoresken Stadt westlich von Marseille, hat ihr der mittlerweile 92-jährige Frank Gehry einen Turm gebaut – shaky and shiny as usual. Dieser soll auch «ein Kreativ-Campus, ein Thinktank, ein Ort der Zukunftsvisionen» sein. Darum gibt es Wohnungen für Künstlerinnen, eine Gemeinschaftsküche, die Ideenkonferenz «Luma Days» – und Frank Gehry hat Fliesen aus Algen und Salz verbaut, um das Klima zu retten. Die ‹Republik› freut sich ausserdem über den Gratis-Eintritt, den reich bepflanzten Teich und den fluoreszierenden Skate-Park. Sie verlässt den Turm, «um sich über das visionäre Potenzial dieser Institution zu freuen», in dem sich «Globalisierungskritik» verstecke, und kritisiert einzig, Hoffmann würde beim Kernteam des Museums und den Ausgestellten «nach wie vor auf den klassischen, weissen Kanon setzen». Der Titel ist übrigens genau so mutlos wie der Text: «Der Turmbau zu Arles».

Weitere Meldungen:
 

– 19 Jahre nach dem Wettbewerb: Der Neubau mit Kuppel für einen Club im Basler Nachtigallenwäldeli hat nun die Baueingabe geschafft. Die Architektinnen von Vécsey Schmidt freuen sich in der ‹Basler Zeitung›.

– Bis 2030 will die Stadt Zürich «weitestgehend Tempo 30» auf ihren Strassen. Laut ‹Tages-Anzeiger› berichtet gibt es dabei aber Zielkonflikte: Erstens macht Bremsen Lärm. Zweitens bräuchte man mehr Trams und Busse, was Einiges kostet.

– «Sollen wir Brache einfach Brache bleiben lassen?», fragt der Berner Finanzdirektor in ‹Der Bund›. Ein Gespräch über Gentrifizierung, die Mietdeckel-Frage und ob man nicht lieber die Rendite von Immobilien beschränken sollte.

– «Nicht immer dient der Schutz dem Schutz», titelt die ‹Südostschweiz›. Einzelne Gemeinden nutzen gezielt aus, dass das Zweitwohnungsgesetz bei geschützten Bauten eine Ausnahme macht. (Artikel nicht online)

– «Privilegien muss man irgendwann abgeben», sagt die Zürcher Wohnstiftung PWG im ‹Tages-Anzeiger›. Mieterinnen sind empört, dass sie wegen Sanierungen gehen müssen. Allerdings besteht ein Rückkehrrecht und die Option, in eine andere PWG-Liegenschaft zu wechseln. (Artikel nicht online)

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