Zwei von sechs Frauen-Sujets, die künftig auf der Hälfte der Zebrastreifen-Schilder in Genf zu sehen sein sollen.

Gender und Raumplanung: Genf macht den ersten Schritt

Die Hälfte der Zebrastreifen wird neu mit Frauensymbolen angezeigt. Der Tages-Anzeiger berichtet, was hinter der nationalen Premiere steckt und wer sonst noch für gendersensibles Planen sorgt.

Der Tages-Anzeiger greift ein bisheriges Randthema der Planung auf: der gendergerechte öffentliche Raum. Autor Philipp Loser vermengt dabei gekonnt zwei Situationen: Das Anliegen von Mädchen in einem Basler Primarschulhaus, auf dem Pausenplatz neben Fussballtoren und Basketballkörben mehr Sitzgelegenheiten zu erhalten. Und die Stadt Genf, die gestern bekannt gab, die Hälfte der 500 Zebrastreifen-Schilder zu ersetzen und darauf neu statt dem immergleichen Mann mit Spazierstock verschiedene Frauen abzubilden.

«Es ist ein kleiner Eingriff im Stadtbild. Aber einer mit grosser Symbolkraft. Keine andere Stadt in der Schweiz hat das bisher gewagt», stellt Looser fest. Er bettet den Genfer Anstoss in laufende Bemühungen ein und lässt dazu Martina Dvoraček zu Wort kommen, Co-Präsidentin des Vereins Lares. Dieser prüft und berät bei planerischen Projekten, ob sie gendersensibel sind. Lares meint damit das Bauen für Frauen, Männer, Alte, Junge, Behinderte – für alle. Gleichberechtigung im öffentlichen Raum gehe weit darüber hinaus, Angst-Räume für Frauen zu beseitigen, sagt Dvoraček. Die neuen Schilder in Genf seien ein Mosaiksteinchen in diesem Prozess. Die Schweiz befinde sich in Sachen «nutzergerechtes Planen und Bauen» irgendwo im Mittelfeld, sagt die Geografin. Städte wie Berlin, Wien oder Barcelona seien schon viel weiter. «Aber auch in der Schweiz passiert einiges. Es wachsen viele einzelne Pflänzchen – eine Wiese ist es noch nicht.»

Weitere Meldungen:

– Die NZZ kritisiert die geplanten Hochhäuser auf dem Escher-Wyss-Areal. Die Zürcher Politik ordne alles dem Bau «gemeinnütziger» Wohnungen unter und schrecke dabei auch vor recht hohen Mieten nicht zurück, kommentiert Adi Kälin.

– Im Bund steht, welche Privaten neben den Genossenschaften auf dem Viererfeld bauen werden: Die Pensionskasse der Berner Kantonalbank, die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern und die Schweizerische Mobiliar Asset Management.

– Der Bund weiss auch, wie die Stadt das Gaswerk-Areal zwischennutzen will, das ihr ja inzwischen gehört. Die Rede ist von Schulhauspavillons und andere Provisorien.

– Grand Yverdon, die Stadt und sieben Gemeinden, zusammengeschlossen in der «AggloY», muss bei der Raumplanung über die Bücher. Drei Quartierpläne müssen auf Eis gelegt werden, weil sie keine Chance auf eine kantonale Bewilligung haben, berichtet 24 Heures.

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