Die Europaallee bewohnen Banken und Besserverdiener. Drei zusammen doppelt so grosse Areale sollen ganz anders entwickelt werden. Fotos: Georg Aerni

Gegen Gentrifizierung?

Nach hartem Ringen mit dem Stadtrat präsentiert die SBB ihr Konzept für drei Areale entlang des Zürcher Gleisfelds: Bis 2031 möchten sie für 1,8 Milliarden Franken Raum für Kultur, Start-Ups und gemeinnützige Wohnungen schaffen.


«Die SBB plant – auch gegen Gentrifizierung?», fragt das ‹Echo der Zeit› eingangs und meint abschliessend, die SBB müsse beweisen, dass ihre neue Haltung auch auf Gebieten gelte, wo ihr Gegenüber nicht so viel in der Hand habe. Der ‹Tages-Anzeiger› widmet dem Thema eine Seite und titelt «Die SBB geben drei Areale frei». Jedoch: Es geht hier vor allem um den Stadtrat, der die Areale entlang des Zürcher Gleisfelds letztlich umzonen kann und bis dahin eine stärkere Rolle spielt als bei der häufig als Ghetto für Banken und Besserverdiener kritisierten Europaallee. Auf den Arealen Neugasse, Hardfeld und Werkstadt, die allesamt zwischen Europaallee und Westlink liegen, soll es nun anders kommen. Bis 2031 sollen 1,8 Milliarden Franken auf 140'000 Quadratmetern investiert werden. Die ‹NZZ› erklärt: Das Werkstadt-Areal soll nach einem «harten Ringen» zwischen Stadt und SBB ein Mix aus «Kultur, Gastronomie, Startups und Ähnlichem» werden. Auf dem Areal Neugasse sollen vor allem Wohnungen entstehen, aber keine Luxuswohnungen und ein Drittel gemeinnützig. Auf dem Hardfeld-Areal sind die Vorstellungen noch vage, «etwas mit Logistik» könne «eine Art Ersatz für den vor kurzem abgebrochenen Güterbahnhof» werden. Ohnehin sind die Planungen noch nicht weit gediehen. Bevor umgezont wird, gibt es Mitsprache-Prozesse der Bevölkerung und städtebauliche Leitbilder, welche die SBB bezüglich Nutzungen stärker in die Pflicht nehmen, die Interessen der Stadt aufzunehmen.

Weitere Meldungen:


– «Baufirma plant Stadt», titelte Hochparterre im September 2013, weil beim Gaswerkareal zentral an der Aare nicht die Stadt Bern, sondern Losinger Marazzi die Fäden zogen. «Politik erwacht», schrieb hochparterre.ch zwei Monate später. Heute präsentiert ‹Der Bund› «das späte Angebot des Baukonzerns»: Die Stadt könne die Rahmenbedingungen und den Investor selbst bestimmen. Es zeichnet sich aber ab: Bern ist erwacht, möchte das Areal selbst kaufen und entwickeln. Das verzögere den Baubeginn um zwei Jahre, warnt Losinger.

– «Leuchtturm» oder «Klotz» und «Verschandelung»? Die ‹Süedostschweiz› (Artikel nicht online) berichtet über das Projekt «Café am See» von Dietrich Schwarz Architekten (hochparterre.ch berichtete über den Wettbewerb). Fürsprecher glauben an ein neues Wahrzeichen, für eine Petition sammelten Gegner über 600 Unterschriften.

– «Sauteurer Wohnungen, Strichplatz, Riitisäili, Hafenkran, Carparkplatz, Valser Turm, Giusep-Fry-Statue, Silo, Museum der verworfenen Ideen, Nichts». So lauten die nicht bierernst gemeinten Vorschläge des ‹Tages-Anzeigers› für die Zeit, wenn das Globus-Provisorium einst verschwindet.

– «Neue Schulhäuser braucht die Stadt», titelt die ‹NZZ› und meint: Nachdem viele Grosssiedlungen gebaut wurden, ohne an Schulhäuser zu denken, mache die Stadt nun Fortschritte in der Planung.

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