Die Studie von Hosoya Schäfer zeigt die angedachte dichte Bebauung für den Innovationspark. Trotz der Beschränkung auf die Ränder verkleinert die Bebauung das Flugfeld markant. (Visualiserung zVg Bau-/Volkswirtschaftsdirektion Kt Zh)

Freud und Leid in Dübendorf

Gestern hat der Bundesrat über die Zukunft des Flugplatz Dübendorf entschieden: Ein Innovationspark soll 70 von 230 Hektaren Platz erhalten, der Rest wird für 30 Jahre der Zivilfliegerei dienen.

Die Würfel sind gefallen: Gestern entschied der Bundesrat die Zukunft des Flugplatzes Dübendorf. Das Gebiet im Staatsbesitz wird frei, weil sich das Militär weitgehend zurückzieht. 400 Fussballfelder Land im Wert von 2 Milliarden Franken werden frei und seit langem reissen sich viele Akteuere um das einzigartige Filetstück. Freuen dürfen sich nun drei Beteiligte, die zum Zug kommen: Das Militär wird vor allem noch Helikopterflüge tätigen, die Flugplatz Dübendorf AG erhielt den Zuschlag, gegen Baurechtszinsen für die nächsten dreissig Jahre Zivilfliegerei anzubieten und 70 der 230 Hektare sollen dem vom Kanton Zürich vorangetriebenen Innovationspark zur Verfügung stehen. Letzteres wird mehrheitlich positiv aufgenommen, der kantonale Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker spricht sogar vom «Jahrhundertprojekt» für den Wirtschaftsstandort Zürich. Neben Zürich freut sich auch Lausanne, das ebenfalls ein Hauptstandort des Projekts «Nationaler Innovationspark» wird, sowie die Netzwerkstandorte des Kantons Aargau, der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura. Weitere sechs Standorte dürfen am Nachverfahren teilnehmen und könnten 2016, wenn das Projekt startet, als Netzwerkstandort dabei sein.

Während das Thema Innovationspark also viel Freude auslöst, schwelt hinter der Geschäftsfliegerei in Dübendorf ein Konflikt. «Fliegerei belebt Innovationspark», titelt die ‹NZZ› und berichtet in weiteren Artikeln. «Businessjets für Dübendorf» titelt der ‹Tages-Anzeiger›. Hinter den zahmen Titeln ist von breitem Widerstand die Rede, denn die Zivilfliegerei dürfte die Flugbewegungen von heute 14'500 auf 28'000 fast verdoppeln. Laut dem Dübendorfer Stadtpräsident sei das schlimmstemögliche Szenario eingetroffen und dementsprechend sei auch mit grösstem Widerstand zu rechnen. «Wir werden im Planungsprozess die uns zur Verfügung stehenden Mittel dagegen einsetzen», erklärt er im ‹Tages-Anzeiger›. Auch der kantonale Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker verspricht in einem Interview, «die Interessen der Flugplatzgemeinden wahrzunehmen, welche die Zivilfliegerei ablehnen». Angesichts des Widerstands von der Bevölkerung, den Standortgemeinden und dem Kanton Zürich, dürfte die Zivilfliegerei frühestens 2020 beginnen.

Weitere Meldungen:


– Die ‹NZZ› hat die Ausstellung «Architecture of Peace» in der Münchner Pinakothek der Moderne besucht. Sie zeigt, wie räumlich-soziale Strategien vom Krieg beschädigte Städte vor neuen Gewaltausbrüchen schützen sollen.

– Basler Innenentwicklung: In der ‹Basler Zeitung› erläutert Mirjam Ballmer, Co-Präsidentin der Grünen, weshalb sie gegen den Bau von Türmen im Osten sei, aber trotzdem für Innenverdichtung - bloss eine andere als sie der Regierung vorschwebt.

– Hardturm-Stadion die Nächste: Nachdem letzten Herbst das rein städtisch finanzierte Stadionprojekt auf dem Hardturmareal vom Volk abgelehnt wurde, möchte der Zürcher Stadtrat laut ‹NZZ› bis Mitte 2015 einen Investorenwettbewerb auf dessen Basis ausschreiben. Markus Mettler, CEO der Halter AG, die gemeinsam mit den beiden Fussballclubs projektierte, prognostiziert im ‹Tages-Anzeiger›: Das wird nochmals sehr viel Geld kosten, und am Ende wird alles im Sand verlaufen.»

– Gorilla- statt Guerilla-Gardening nennen sich zwei Stadtberner, die bisher 12'500 «Seed Balls» rollten. Wie ‹Der Bund› berichtet, möchten die Gartenpiraten mit den kleinen Kugeln aus Erde, Lehm und Saatgut die graue Stadt zum Erblühen bringen.

– Abstimmung Genfer Seetunnel: Seit bald 100 Jahren träumt Genf von einem Unterwassertunnel, der den Autoverkehr durch die Innenstadt reduzieren soll. Am 28. September stimmt die Bevölkerung nun über ein konkretes Projekt der SVP ab. Die ‹NZZ› erläutert, wieso fast alle dagegen sind.

– «Die Schützenmatte brennt, die Reitschule pennt»: Das Schützenmatte-Areal in der Nähe des Berner Bahnhofs weckt Begehrlichkeiten. Viel wird derzeit diskutiert, auch ob das Kulturzentrum Reitschule von der Entwicklung bedroht sei. In einem Interview mit ‹Die Wochenzeitung› zeigt diese bislang keine klare Haltung.

– Die Abstimmung zum Tram Region Bern steht bevor. Auf einer ganzen Seite berichtet ‹Der Bund› über das Thema und kommt zum Schluss: «Der ÖV-Verkehr in der Altstadt bleibt dicht, steigt aber mit dem 10er-Tram nicht an.»

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