Hayati Tabanlıoğlu, Atatürk Kültür Merkezi, İstanbul 1969-1977 (Foto: SALTOnline via commons.wikimedia.org)

Fällt das Atatürk-Kulturzentrum?

Der türkische Präsident Erdogan will das Atatürk-Kulturzentrum am Taksim-Platz in Istanbul abreissen und ein neues hinstellen.


Das Atatürk-Kulturzentrum sei «nicht nur ein Gebäude, sondern auch Teil der städtischen Erinnerungskultur, [...] einer Stadtgeschichte, die die AKP verrotten lässt.» Das sagt der Filmemacher und -kritiker Necati Sönmez in der ‹NZZ›. Was ihn wütend macht: Präsident Erdogan möchte das «Symbol der säkularen Türkei» abreissen lassen und stattdessen ein neues Kulturzentrum bauen. Dieses solle dem ganzen Volk offen stehen, statt nur der Elite. «Glatte Lüge», ärgert sich Sönmez, denn just Erdogans Regierungspartei AKP habe weite Teile der Stadt «in Konsumtempel verwandelt». Kinos und Theater seien reihenweise verschwunden. Die ‹NZZ› breitet die ganze Tragödie von Zensur und Repression aus, in der Politik wie in der Kultur. Was sie vergisst: Das ‹Atatürk Kültür Merkezi› wurde zwischen 1969 und 1977 von Hayati Tabanlıoğlu erbaut, einem Schüler von Emin Onat und Paul Bonatz. Es ist nicht nur ein Symbol des Kemalismus und des Aufbruchs der Türkei, sondern auch ein städtebaulicher Fokuspunkt des Taksim-Platzes und eine erst 2008 sanierte Ikone der türkischen Nachkriegsmoderne.

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