Modell des mongolischen Villenquartiers «Ordos 100» von Ai Weiwei. (Foto: Markus Tretter © Ai Weiwei, Kunsthaus Bregenz) Fotos: Markus Tretter

Eine Rezension zu Ai Weiwei, die ihren Namen verdient

In Bregenz ist im Kunsthaus die grosse Schau über Ai Weiwei als Architekt eröffnet. Im «Bund» steht eine packende Rezension zu lesen, die vorstellt was in Zumthors Sälen alles zu sehen ist.

In Bregenz ist im Kunsthaus die grosse Schau über Ai Weiwei als Architekt eröffnet. Im «Bund» steht eine packende Rezension von Konrad Tobler zu lesen, die vorstellt was in Zumthors Sälen alles zu sehen ist: Über 100 Architekturprojekte des chinesischen Künstlers, dargestellt in Modellen, Zeichnungen und Videos. Sie führen von den Villen für die mongolische Wüstenstadt Ordos bis zu den Hausmodulen, die er mit HHF Architekten aus Basel entwickelt hat. Die Rezension verdient aber ihren Namen, weil Tobler auf dem knappen Platz einer halben Zeitungsseite auch Hintergründe zu Leben und Werk des Künstlers vermittelt. Und nach der Lektüre wissen wir – nach Bregenz ist ein Muss, zumal der Rezensent vorwarnt: Keine leichte Kost, eine anspruchsvolle Schau.

Weitere Meldungen:


– Das Wallis und Hoch-Savoyen wollen, dass wieder Züge von St. Maurice über St. Gingolph, Evian, Annemasse, Genf dem südlichen Ufer des Lac Leman entlang fahren. Das steht in 24 Heures zu lesen. Diese Eisenbahn – sie heisst Tonkin Linie - gab es bis 1938. Dann fiel das Teilstück Evian – St. Gingolph zusammen. Die 17 Kilometer sollen nun neu gebaut und der Rest saniert werden. Nötig sind 143 Mio Investition und die Gelassenheit jährlich 2 Mio Defizit zu tragen. Wer’s bezahlt ist noch offen.

– Grindelwald überrascht mit einer lustige Form von Architekturwettbewerb. Für «Rückgrat», einer 25-Mio-Überbauung beim Bahnhofplatz, liess der Investor Swiss Alp Resort die Bevölkerung fragen, wie sie diese gern hätten: Modern? Ländlich-sittlich? Im Alpenstil? Im «Bund» lesen wir, dass Alpenstil in Vollmontur bei 90 Prozent der 207 Befragten oben aus schwinge. Was heisst, eine Reihe Grosschalets, betoniert und mit Holz verschalt, mit integriertem Wasserfall. Was drin sein soll, ist noch unklar. Ein Hotel? Zweitwohnungen, die aber nicht als solche auftreten? Richtige Wohnungen? Die Befragten wünschen in der Chaletlandschaft «ein Gesundheitszentrum mit Arzt- und Therapiepraxen».  

– Im Feuilleton der «Basler Zeitung» widmet der Kultursoziologe Dirk Baecker dem Kanadischen Tausendsassa Marshall McLuhan einen lesenwerten Essay über mehr als eine Zeitungsseite. McLuhan würde am Donnerstag 100 Jahre alt. Baecker widmet sich kenntnisreich einem der berühmtesten Sätze der Kulturtheorie: «The Medium is the massage» und wir erfahren wie der Drechsler des Satzes selber ein Opfer und Täter der von ihm kritisierten Medien wurde.

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