Der geplante Abriss des geschützten Berner Wohnbaus «Tscharnergut» erzürnt Fachleute und den Berner Stadtpräsidenten. Fotos: Valérie Chételat

«Ein hart umkämpfter Block»

Der geplante Abriss des geschützten Berner Wohnbaus «Tscharnergut» erzürnt Fachleute und den Berner Stadtpräsidenten. Ausserdem: Novartis vermietet Büros und Ai Weiwei im Bündner Stall.

«Das Tscharnergut ist die beste Verwirklichung der ‹Ville radieuse›», berichtet der Architekturkritiker Benedikt Loderer «dem Bund». Die «strahlende Stadt», die ideale Siedlung nach den Vorstellungen Le Corbusiers, war das Vorbild für die Überbauung in Bümpliz. Doch über sechzig Jahre nach dem Spatenstich strahlen die Häuserblöcke nicht mehr wie einst. Der Streit um den geplanten Abriss eines der Wohngebäude wird zur Grundsatzdebatte über Denkmalschutz und Planungsvereinbarung in Bern. «Die Bausubstanz ist so schlecht, dass sich ein Erhalt nicht mehr rechnet», sagt der Geschäftsführer der zuständigen Genossenschaft Fambau gegenüber der Zeitung. Der Berner Stadtpräsident entgegnet: «Man hat die Probleme im Tscharnergut lange im Voraus kommen sehen. 2011 hatten wir eine Lösung, die auch Fambau unterschrieben hat.» Grundsätzlich gelte es, Vereinbarungen nach Beteiligungsprojekten einzuhalten. «Sonst kann man gleich aufhören, solche Verträge abzuschliessen.»

Weitere Meldungen:

– Novartis vermietet erste Büros an kleine Firmen. Damit will der Basler Pharmakonzern die Forschung beflügeln, berichtet die «Basler Zeitung».

– «Er will Töffs zum Schweigen bringen»: Der Aargauer Daniel Wehrli hat genug von den Motorrädern, die durch seine Quartierstrasse kurven, informiert der«Tages-Anzeiger».

– «Ai Weiwei im Bündner Stall»: Ardez öffnet seine historischen Häuser und revolutioniert den Kunstbetrieb. Der «Tages-Anzeiger» berichtet.

– Wie vor zwei Jahren lehnt es der Kantonsrat erneut ab, eine gesetzliche Frist für die polizeiliche Räumung besetzter Liegenschaften festzulegen. Die «NZZ» berichtet.

– «Roms Zentrum ist ein schwarzes Loch, das auch die Vorstädte verschlingt»: Während ein paar Monaten aber kam die Ewige Stadt im Stillstand zu sich selbst, schreibt die «NZZ».

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Kommentare

Andreas Konrad 18.08.2020 17:46
Das « Tscharnergut » erzählt von der Arroganz der Planer in Zeiten der Hochkonjunktur, als man die « unteren Gesellschaftsschichten » fern vom bürgerlichen Villenquartier und Innenstadt entsorgen wolle. Warum man eine Überbauung, die in ihrer Trostlosigkeit an eine Trabantenstadt in Minsk gleicht, unter Schutz stellen sollte, erschliesst sich einem nicht.
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