Die Gegner stören sich an den Tunnelportalen, die das Quartier verschandeln. Fotos: Architron

«Die Zustimmung zum Rosengartentunnel bröckelt»

Das eine Milliarde Franken teure Projekt Rosengartenstrasse steht unerwartet im Gegenwind, meldet die «NZZ» heute.

«Die Vorlage, die einst so viel Rückhalt genoss, ist in den letzten Monaten und Wochen nämlich unerwartet in den Gegenwind geraten – nicht nur im Quartier, sondern auch in der Politik», schreibt die «NZZ». Käme sie heute noch einmal in den Kantonsrat, wäre unsicher, ob sie eine Mehrheit fände. Das habe zum einen mit den Wahlen vom Frühling zu tun, bei denen das rot-grüne Lager im Zuge der Klimadebatte gestärkt wurden. Zum anderen mit dem Meinungsumschwung der CVP, die überraschend die Nein-Parole beschlossen hat. Die Befürworter der Vorlage haben die Entwicklungen der letzten Wochen aufmerksam verfolgt. «Sie sind nervös, aber noch nicht beunruhigt» schreibt die «NZZ». Die Kampagne der Befürworter habe gezeigt, dass es insbesondere bei der Bevölkerung auf dem Land und in den Agglomerationen noch einiges an Überzeugungsarbeit brauche. «Bis jetzt haben wir uns zu stark auf die Stadt konzentriert», zitiert die Zeitung Ruth Enzler, Präsidentin des ACS Zürich.

Weitere Meldungen:

– «Heidi Weber kämpft um ihr Lebenswerk»: Initiantin des Corbusier-Baus im Zürcher Seefeld gelangt ans Bundesgericht. Die «NZZ» informiert.

– Auf den Fassaden der Stadt Zürich ist ausgerechnet jene Farbe kaum vertreten, die man am stärksten mit Zürich in Verbindung bringt. «Vielleicht ist das auch gut so», schreibt der «Tages-Anzeiger».

– Architektur Gefängnisse, Bunker, Mauern: Theo Deutinger hat in einem Handbuch Bauten erfasst, die sich gegen Menschen richten: Sie ein- oder aussperren - oder allenfalls schützen. Ein Interview im «Tages-Anzeiger».

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Kommentare

Peter Singer 06.12.2019 14:42
@Heinrich Frei: Ziemlich merkwürdiger Kommentar. Was hat der Tunnel mit Seilbahnen oder Hochhäusern zu tun? Wenn man etwas gegen den Klimwandel tun will, dann muss man auf Verdichtung setzen und nicht auf "Dezentralisierung" (ein anderes Wort für Zersiedelung). Zersiedelung führt dazu, dass Hunderttausende täglich viele Kilometer mit dem Auto zur Arbeit pendeln. Eine der Hauptursachen f¨r CO2-Ausstoss. Wenn man in der Stadt etwas mehr in die Höhe baut, nimmt der Pendlerverkehr deutlich ab. Nebenbei wird die Wohnungsnot entschärft und die Mieten sinken. Das ist ökologisch und sozial sinnvoll und hat nichts mit Wahn zu tun.
Heinrich Frei 22.11.2019 11:27
Zürich im Tunnel-, Hochhaus-, Seilbahn- und Wachstumswahn: Führende Politiker in der Stadt und des Kantons Zürich sind für den Bau des Rosengartentunnels. Tunnelfreunde sollen auf die Landbevölkerung setzten, die vielleicht eher als die Stadtzürcher für den Bau des Rosengartentunnels stimmen werden. Der Bau eines Rosengartentunnel bleibt aber dennoch eine Zumutung im Zeitalter des Klimanotstandes. Mit den 1,1 Milliarden Franken für dieses unnütze 700 Meter lange Loch könnte man sinnvolleres tun: Sonnenzellen, Erdwärmepumpen und Sonnen-Kollektoren installieren, Windkraftwerke bauen und Häuser isolieren. Aber in Zürich wird weiter ökologisch und auch wirtschaftliche Unsinniges gebaut. Hochhäuser werden hochgezogen, obwohl deren Bau etwa 30 Prozent mehr kostet als eine Flachbauweise und Wohntürme für Familien nicht geeignet sind. Gar nicht zu reden von den vielen leerstehenden Büroburgen in Zürich und Umgebung. In Italien werden Fragen des Klimawandels zum Pflichtfach in den Schulen. Vielleicht müsste man Zürcher Politiker einmal in einen solchen Kurs nach Italien schicken. Vielleicht wird der Zürcher Tunnel-, Hochhaus, Seilbahn- und Wachstumswahn einmal gestoppt? Eine dezentralisierte, ökologischere Besiedlung der Schweiz mit weniger Autoverkehr im Zeitalter des Klimanotstandes wäre notwendig.
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