Das Siegerprojekt «Citélac» von Bauzeit Architekten aus Biel. Fotos: Bauzeit Architekten, Biel

Citélac statt Agglolac

In Biel gewinnt das lokale Büro Bauzeit Architekten den Ideenwettbewerb für das ehemalige Gebiet der Expo-02-Arteplage. «NZZ» und «Der Bund» berichten.

Das Gebiet der Expo-02-Arteplage ist ein Filetstück der Stadt Biel: Wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof und direkt am See, im Dreieck zwischen den öffentlichen Badeanstalten Nidau und Biel sowie dem Schloss Nidau, 40 Fussballfelder gross. Seit Ende der Expo wird debattiert, wie hier Stadt entstehen soll. Das einst angedachte «Klein-Venedig» wird es wohl nicht sein. «Grachten passen besser nach Holland als ins Berner Seeland», erklärt der Jurypräsident und basel-städtische Kantonsbaumeister Fritz Schumacher in «Der Bund».
Gestern wurden die fünf Sieger des Ideenwettbewerbs vorgestellt, die nun weiterverfolgt werden. Den ersten Rang belegt das Projekt «Citélac» der Bieler Bauzeit Architekten gefolgt vom einem Berner und drei Zürcher Büros. Im Wissen um die Bedeutung des öffentlichen Raums für die Volksabstimmungen schlagen alle grosszügige Parkanlagen zwischen den Strandbädern vor. «Der Bund» erkennt die Verschiedenartigkeit «vom fliessenden Übergang zwischen öffentlichem und privatem Bereich über die strikte Abgrenzung der Wohnzonen von den Freizeitanlagen durch einen Kanal bis zu einem breiten Grüngürtel, der vom Schloss Nidau bis zum Seeufer reicht.»
Der Zeitplan für die nächsten zehn Jahre steht: 2014 erfolgt die Testplanung, 2015 liegt das Projekt vor und nach Volksabstimmungen in Biel und Nidau 2016 und 2017 soll 2020 mit der Realisierung begonnen werden, sodass 2025 die ersten Bewohner einziehen.

Mehr zum Ideenwettbewerb in Biel im gestrigen Online-Beitrag.

Weitere Meldungen:


«Mit Gotteshäusern geistig Krieg führen», titelt die «NZZ»: Der Nationalsozialismus war dem Kirchbau bekömmlich, das «Bild christlichen Leidens unter dem braunen Ungeist» fraglich.

– Eine Bodenverbrauchssteuer soll die verdichtetes Bauen im Kanton Bern fördern. «Der Bund» erkennt im Vorschlag der Grünliberalen einen «Angriff auf Einfamilienhausbesitzer».

– Das Waadtländer Kantonsparlament nahm gestern den Gegenvorschlag der Initiative zum Schutze des Rebbaugebiets Lavaux vor Bauspekulation deutlich an. Wie die «Basler Zeitung» meldet, entscheidet das Volk Mitte Mai.

– Der «Tages-Anzeiger» druckt das Gedicht «Architekten» aus dem 2013 bei Suhrkamp erschienenen Gedichtband «Blauwärts» von Hans Magnus Enzensberger. Steckengeblieben in der dogmatischen Moderne und dem Bauwirtschaftsfunktionalismus der Nachkriegszeit?

Ihr, die staatlich geprüften Würgeengel der Städte,
Bulldozer-Könige, Anbeter der Hässlichkeit,
Terroristen des rechten Winkels,
Idealisten der Unbewohnbarkeit.
Farbenblinde Käfigbauer,
stumpfsinnig wie ein Mondrian,
Ja, ehrlich seid ihr. Euer Ziel,
in Athen verkündet, im Jahr der Machtergreifung:
alles, was vor euch war, platt zu machen.
Adams Hütte ein Paradies,
der zusammengenagelte Schuppen,
die Kasbah, der Kral,
Meisterwerke sind es, verglichen
mit euren sadistischen Träumen.
Gelobt sei, wer euer Werk sabotiert: Die alte Frau,
die ein Heiligenbildchen an die
Betonwand klebt
und das blinde Fenster mit einer Häkeldecke verhüllt,
der Staubsaugervertreter, der seinen Hühnerstall
mit einem Alpenpanorama verziert,
und das unbesiegbare Gras, das die versiegelte Erde sprengt.
Warum sollten wir euer gedenken?

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