Kernkraftwerk Beznau: Eines der ältesten AKWs, die weltweit am Netz sind. Fotos: Roland Zumbühl via commons.wikimedia.org

Ausstiegs-Ausstieg?

«Gegen neue Regeln für alte AKW», titelt die ‹NZZ› zurückhaltend. «Ständerat bremst Atomausstieg», titelt der ‹Tages-Anzeiger› angriffiger.

«Gegen neue Regeln für alte AKW», titelt die ‹NZZ› zurückhaltend. Das Vorhaben, «die mit der grössten Unsicherheit behaftete Endphase» von Atommeilern besser abzusichern wurde im Ständerat mit 25 zu 15 Stimmen verworfen. Befürworter der Vorlage wie der Zürcher FDP-Politiker Felix Gutzwiller hatten sich für eine Ergänzung der Sicherheitsarchitektur ausgesprochen, weil die Frage nicht nur technisch, sondern auch politisch sei, «da bei einem Unfall die Allgemeinheit die immensen Kosten tragen müsse». Gegner wie der Thurgauer SVP-Politiker Roland Eberle waren gegen veränderte Spielregeln in der Endphase. Die Energiesuisse zeigt sich zufrieden, die Grünen hoffen auf eine Korrektur durch den Nationalrat, denn «sonst bliebe nur die grüne Atomausstiegsinitiative als Weg zu Laufzeitlimiten».
«Ständerat bremst Atomausstieg», titelt der ‹Tages-Anzeiger› schon angriffiger und verweist auf die Zürcher Grünliberale Verena Diener, die einigen Bürgerlichen unterstellte, «statt zum Wohl der Bevölkerung zum Wohl der AKW-Betreiber zu legiferieren». Neben der Laufzeitbeschränkung verwarf der Ständerat auch die sogenannte Dreckstromabgabe auf importierten Kohlestrom. Die Grünen sprechen von «einem weiteren Sargnagel» gegen den Atomausstieg.
«Die Wende dauert etwas länger», kommentiert Fabian Renz in ‹Der Bund›. Er verweist auf mehrere Verwaltungsratsmandate von Ständeräten bei Wasserkraftkonzernen und Atomkraftunternehmen und folgert: «Es lohnt sich für Firmen, Verwaltungsratsmandate in den Ständerat zu vergeben», schliesslich unterlag selbst der softe Kompromiss des Nationalrats. «Strombranche und assoziierte Parlamentarier scheinen entschlossen, die Atommeiler bis zur letztmöglichen Minute dampfen zu lassen.» Energiewenden und -wunder würden daher etwas länger dauern.

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– Zumthor trifft Leutenegger: Jeder kennt den Architekten Peter Zumthor. Die ‹Basler Zeitung› weist auf eine Möglichkeit hin, den Literaturkenner Peter Zumthor kennen zu lernen. Am 30. September um 19 Uhr im Literaturhaus Basel diskutieren er mit der Schweizer Autorin Gertrud Leutenegger über kreative Arbeit und Lieblingsbücher.

– Der chilenische, sozial engagierte Architekt Alejandro Aravena kuratiert die Architekturbiennale Venedig 2016. Beim kämpferischen Thema «Reporting from the Front» geht es laut ‹NZZ› auch um die «Unterbringung einkommensschwacher Bevölkerungsschichten und Migranten». Dilettanten sind willkommen.

– «Rudolfsteinerianer frohlocken, nirgendwo ein rechter Winkel!» Der ‹Tages-Anzeiger› besuchte die Erdhaussiedlung Lättenstrasse in Dietikon von Architekt Peter Vetsch und zeigt sich amüsiert über das «Wohnen n ach Hobbit-Art».

– «Die Hobbygärtner werden aus ihrem Reich verdrängt», titelt der ‹Tages-Anzeiger›, denn in der Stadt Zürich müssen 120 Schrebergärten «dem geplanten ZSC-Stadion weichen, 79 einem neuen Schulhaus und 170 der renaturierten Limmat».

– «Das Verhältnis von Wohn- und Arbeitsplätzen wird immer ungünstiger», schreibt die baselstädtische SP-Grossrätin Sarah Wyss in der ‹Basler Zeitung› über die Boomregionen Basel, Genfersee, Zürich und Zug. Sie erläutert die gemeinsam mit Mieterverband und Wohnbaugenossenschaften lancierte «Initiative für mehr bezahlbare Wohnungen».

– «Auf zu alten Ufern», titelt der ‹Tages-Anzeiger› über das Stadtzürcher Sanierungsvorhaben des Arboretum. Für fünf Millionen Franken soll das bedeutende Gartendenkmal am Mythenquai so hergerichtet werden, «wie es vor 130 Jahren gedacht war».

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