Grund zur Alltagspoesie: Büroklammer, Streichholz, Kaugummi, Besen.

Alltagspoesie

Überschwänglich lobt die ‹NZZ› vier Büchlein über Büroklammer, Streichholz, Kaugummi, Besen. Ausserdem in der Presse: Mollis gegen Grossüberbauung, Genf gegen Immobilienspekulation, Luzern ohne Bilbao-Effekt und eine Feuilleton-Kritik am Smart Home.


Die ‹NZZ› ist begeistert. Der Grund sind vier Büchlein über vier alltägliche Gegenstände namens ‹Poesien des Alltags›. In der kompakten Literaturkritik erfährt man einiges über diese Evergreens des Industriedesigns: Im Norwegen des Zweiten Weltkrieges heftete man sich Büroklammern als Widerstandszeichen ans Revers. Die ersten Streichhölzer trugen den Namen ‹Lucifer›. Kaugummis entstanden als Abfallsprodukt der Reifenproduktion und verursachen allein in Deutschland jährlich 900 Millionen Euro Reinigungskosten. Da ist der Besen machtlos.

Weitere Meldungen:


– In Mollis hat der Gemeinderat von Glarus Nord den Überbauungsplan ‹Bellavista› genehemigt. Die Dorfbewohner wehren sich nun gegen die 17 Ein- und 13 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 83 Wohnungen am derzeit grünen Sonnenhang. Sie bekommen Unterstützung vom Natur- und Heimatschutz. Die Planer verteidigen das Projekt. Der Bund will verdichten. Der Artikel in der ‹Südostschweiz› ist der ersten von vier Teilen über «Grosse Glarner Überbauungen».

– Über 2'000 Menschen protestierten am Samstag in Genf gegen Immobilienspekulation und Gentrifizierung. Wie die ‹Basler Zeitung› schreibt, lieft Bürgermeister Rémy Pagani mit und trug das Schild «Enteignen und besetzen!».

– Die TU München untersuchte das KKL Luzern, das Kunsthaus Graz und das Phaeno in Wolfsburg bezüglich «Star-Architektur und ihr Einfluss auf die Stadt». Die ‹Luzerner Zeitung› breitet die Erkenntnisse aus. Vorab: Der berühmte Bilbao-Effekt ist nicht so einfach zu kopieren.

– Unter dem Titel «Auch im Kleiderschrank ist eine Kamera» nimmt die ‹NZZ› das «Smart Home» aufs Korn und vermischt dabei verschiedene Themen: In Zeiten neuer Landlust und des Rückzugs ins Private werde die eigene Wohnung zur Datenmine für Grosskonzerne, der Bewohner zum Diener seiner Apparate und die Sharing-Economy sorge für eine Re-Feudalisierung des Lebens.

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