Das Frauengefängnis auf Giudecca als Standort für Kunst, wie dieser von Maurizio Cattelan. Fotos: Vatican News

Beutet der Papst gefangene Frauen aus?

Der Vatikanstaat ist schon lange an der Kunstbiennale in Venedig verstreten. Diesmal provoziert er mit zwei riesigen Füssen an der Mauer eines Frauengefängnisses – und mit den Bedingungen dahinter.

In der bz: Auf der Onlineplattform Artnet kritisieren italienische Kuratoren scharf das unethische und unsoziale Verhalten des Vatikans als Arbeitgeber an der Biennale in Venedig. Auslöser ist die Ausstellung des Heiligen Stuhls, «Con i miei occhi» («Mit meinen Augen»), oder besser: ihr Ort, das Frauengefängnis auf Giudecca, der vorgelagerten Insel. Zu sehen ist dort die Kunst im Innenhof, in der Cafeteria und in einer entweihten Kapelle auf dem Gefängnis­gelände. 100 Menschen können sie täglich in kleinen Gruppen und auf Voranmeldung besuchen. Das Bild zweier riesiger nackter Füsse des Künstlers Maurizio Cattelan lockt nach aussen von einer Mauer hinunter. Die Kritik, der Vatikan soll den Voyeurismus fördern und die Insassinnen instrumentalisieren, kam früh. Schon während der Planung sicherten die Verantwortlichen Partizipation und kollektives Miteinander von Gefangenen und Kunstschaffenden zu. Von Resozialisierung war die Rede. Die Kritiker sehen das anders: «Das Gefängnis wird als Kulisse oder schlimmer noch als Fassade einer Grossmacht genutzt, die soziales Engagement simuliert», schreiben die Kuratoren. Der Vatikan würde die Frauen in Führungen und andere Hilfsarbeiten einspannen und dafür nicht bezahlen. Auch für ihre Mitwirkung in einem Filmprojekt seien sie nicht honoriert worden. Die Kritik hat scheinbar eine Vorgeschichte: Schon früher im Jahr hatten Mitarbeitende der Vatikanischen Museen ihre schlechten Arbeitsbedingungen beklagt. Weitere Meldungen: - Die Pläne des Stadtrats für ein Seerestaurant am Bürkliplatz kommen bei der IG Seepärke Zürich nicht gut an, berichtet die NZZ. - Kanye West hat seine Strandvilla zerstört, weiss der Tages-Anzeiger. Der US-Rapper hat ein Haus des japanischen Architekten Tadao Ando in Malibu gekauft, aushöhlen lassen und will er es nun wieder loswerden. - In Solothurn und Zürich dürfen Gärten nicht mehr mi...
Beutet der Papst gefangene Frauen aus?

Der Vatikanstaat ist schon lange an der Kunstbiennale in Venedig verstreten. Diesmal provoziert er mit zwei riesigen Füssen an der Mauer eines Frauengefängnisses – und mit den Bedingungen dahinter.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.