Grosses Interesse an den Plänen im Herzen Winterthurs, die unter anderem Susanne Zenker vorstellt, designierte Leiterin SBB Immobilien Develompent. Fotos: Andreas Mader

Zuerst der Lindspitz

Mitten in Winterthur werden grosse SBB-Areale frei. Im Forum Architektur Winterthur zeigten Stadt und SBB die Ergebnissse der Testplanung für den Gleiskorridor im Stadtzentrum.

Wie anderswo auch benötigt die SBB in Winterthur diverse ihrer Bahnanlagen künftig nicht mehr. Dazu zählen etwa die Fläche des ehemaligen Rangierbahnhofs an der Strecke Richtung Zürich oder das Areal im sogenannten Lindspitz-Dreieck neben dem Kantonsspital. 2017 hatten sich Stadt, Kanton und SBB darauf geeinigt ein gemeinsames Testplanungsverfahren für den gesamten Gleisraum durchzuführen. Damit beauftragt wurden drei Planerbüros: Ernst Basler + Partner für die Verlegung und Optimierung der Bahnanlagen sowie zwei Interdisziplinäre Teams mit Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Freiraum und Verkehr unter der Leitung von KCAP Architekten sowie Schneider Studer Primas Architekten. Der daraus entstandene Synthesebericht liegt seit einiger Zeit auf.
 
Am Donnerstag präsentierten Vertreter von Stadt und SBB die Resultate aus den Testplanungen an einer Veranstaltung des Forums Architektur. Dabei zeigten sich drei Dinge klar: Erstens werden mit Ausnahme des Lindspitzareals grössere Teile des Gleiskorridors frühestens ab 2035 für neue Nutzungen frei. Bis dahin brauchen die SBB viele Flächen, etwa den ehemaligen Rangierbahnhof, noch für den Bahnbetrieb – so während des Baus des Brüttener Tunnels. «Im Lindspitz hingegen starten wir nächstes Jahr mit der konkreteren Planung», sagte Susanne Zenker, Leiterin Anlageobjekte bei SBB Immobilien.
 
Zweitens trennt das Gleisfeld heute die Stadt in zwei Teile. Hier braucht es unbedingt weitere Querverbindungen. Etwa eine zusätzliche Brücke im Bereich des ehemaligen Sulzer-Areals oder eine Verbindung zwischen Bahnhofplatz und dem Lindspitzareal, das heute noch Inselcharakter hat. Und drittens hat die Testplanung für den Personenbahnhof selber, dessen Kapazität spätestens nach 2035 ausgebaut werden muss, noch kein Ergebnis gebracht: «Von den vorgeschlagenen Varianten hat uns keine restlos überzeugt», sagte Nicolas Perrez vom Amt für Städtebau. Geprüft wurden unter anderem ein Hochbahnhof, ein Tiefbahnhof und ein zusätzliches Gleis, dem ein Teil des historischen Aufnahmegebäudes weichen müsste. In einer zweiten Testplanungsrunde nur für den Bahnhof möchten Stadt, Kanton und SBB hier nun den Fächer noch weiter öffnen. Dabei werden sich die Planer ebenfalls dem in den späten 1980er-Jahren erstellten Parking über den Gleisen annehmen müssen. Dieses ist auch dem Winterthurer Stadtbaumeister Jens Andersen ein Dorn im Auge. Auf die Frage des Moderators, was er im Bereich Bahnhof abreissen und was er neu bauen würde, lieferte Andersen die Antwort auf beide Fragen in einem Satz: «Ein schönes Dach über den Gleisen.»

Der Synthesebericht zum Testplanungsverfahren für die Bahnareale in Winterthur ist auf der Webseite der Stadt aufgeschaltet.

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