Die Stadt Vernier verbietet kommerzielle Plakatwerbung. Und das auf öffentlichem und privatem Grund. Die Aussenwerbebranche ist alarmiert – aber auf Stadtraum und Bevölkerung könnte sich das positiv auswirken.
Zéro Pub?
Die Stadt Vernier verbietet kommerzielle Plakatwerbung. Und das auf öffentlichem und privatem Grund. Die Aussenwerbebranche ist alarmiert – aber auf Stadtraum und Bevölkerung könnte sich das positiv auswirken.
Stellen Sie sich einen grossen Platz vor, den Sie täglich frequentieren, ganz ohne Werbeplakate. Würde etwas fehlen oder wäre das ein Gewinn? In dieser Frage sind sich die beteiligten Akteure alles andere als einig. Die Initiative «Genève zéro pub» wurde 2023 zwar knapp abgelehnt, doch mehrere Schweizer Gemeinden prüfen zurzeit ähnliche Vorstösse. Der Zürcher Stadtrat hat gerade einen entsprechenden Antrag abgelehnt, aber stoppt den Ausbau bis 2030. São Paulo, Grenoble und Nantes sind bereits grösstenteils werbefrei – seit Jahren.
Die Westschweizer Stadt Vernier erliess 2022 ein entsprechendes Verbot. Dagegen legten einige Firmen und Privatpersonen Beschwerde ein. Da der Kanton nicht zuständig war, gelangte diese direkt an das Bundesgericht. Mit Urteil vom 5. Juni 2024 entschied es, dass Vernier kommerzielle Plakatwerbung verbieten kann. Und mehr als das: Die Stadt darf auch Plakate auf privatem Grund verbieten, sofern diese vom öffentlichen Boden aus sichtbar sind. Das ist ein Novum und birgt einigen Sprengstoff. Denn bisher regulieren die Städte nur die Plakate auf öffentlichem Boden. Via Plakatverträge nehmen sie gutes Geld ein. An der Plakatierung auf privatem Grund verdienen die Gemeinden jedoch keinen Rappen, obwohl diese in den Stadtraum wirkt und die Bevölkerung mit Werbebotschaften konfrontiert.
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Was noch gezeigt werden darf
In Vernier werden 132 von 172 «Papierplakatstellen» abgebaut, die restlichen 40 verwaltet die Stadt fortan selbst. Und für diese gelten neue Richtlinien: Hier dürfen politische, Vereins-, Kultur- und Präventionsbotschaften und solche für die Förderung oder das Sponsoring von Anlässen im öffentlichen Interesse plakatiert werden. Zudem können die Bürgerinnen ihre Meinung in künstlerischer Form auf neutralem Papier äussern. Im Vergleich dazu geht es in einer Stadt wie Zürich um weit bedeutendere wirtschaftlich...
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