Städtebau kann nicht Sache von Investoren sein, weil guter Städtebau per se verschwenderisch ist, fordert Marcel Bächtiger.
Schön ist die Verschwendung von Steuergeldern, wenn sie der allgemeinen Schönheit zugutekommt. Wo ist die allgemeine Schönheit zu finden? Auf den Plätzen, in den Strassen und Parks der Städte und Dörfer, kurz: im öffentlichen Raum. Was trägt zur allgemeinen Schönheit bei? Die Bauten des Gemeinwesens, die von und für alle errichtet werden: Schulhäuser, Museen, Bibliotheken, Bahnhöfe, Parlaments- und Dienstgebäude, Gemeinschaftszentren, Festhallen, Theater- und Konzerthäuser. Die allgemeine Schönheit ist ein Beitrag zur allgemeinen Zufriedenheit und damit zum gemeinsamen Glück. Ihr Dasein ist deshalb eine soziale Notwendigkeit, ihre Förderung und Pflege ein Akt der politischen Vernunft. Verteidigt werden muss der Wert der Schönheit gegenüber kurzsichtigen finanziellen Interessen und Sparübungen. Der öffentliche Raum gehört nicht verkauft, Gemeindeland nicht von einer Immobilienfirma entwickelt. Das ist keine ideologische Forderung, sondern bloss eine logische Überlegung. Städtebau kann nicht Sache von Investoren sein, weil guter Städtebau per se verschwenderisch ist. Er schafft Raum, der keinerlei Gewinn abwirft, dafür aber Lebensqualität und Gemeinsinn stiftet. Guter Städtebau gönnt sich den Luxus, Bauten für die Allgemeinheit dort zu errichten, wo sie hingehören: an die besten Lagen, mitten ins Zentrum. Verschwenderisch schön....
Verschwendet! Mehr Raum!
Städtebau kann nicht Sache von Investoren sein, weil guter Städtebau per se verschwenderisch ist, fordert Marcel Bächtiger.
17.10.2019 15:00