Gastautor Marcel Hänggi fordert einen systemisch-transformativen Ansatz zur Begrenzung der Klimakrise.
Offiziell ist das Grossprojekt Cargo Sous Terrain noch nicht begraben, aber ein Ende mit Schrecken wäre konsequent: Das grosse Versprechen folgt dem falschen Ansatz.
Im Angebot: ein grosses Versprechen. Und die Cargo Sous Terrain AG (CST) hat ihr Produkt gut verkauft – bis vor ein paar Wochen. Grosse Unternehmen der Schweizer Wirtschaft haben über 150 Millionen investiert: Banken und Versicherungen, die Post und Swisscom, Coop und Migros. Das Parlament hat dem Versprechen 2021 ein Bundesgesetz auf den Leib geschneidert: das Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertransport, kurz UGüTG. Das Versprechen: ein Tunnelsystem für den Gütertransport unter dem Schweizer Mittelland, 500 Kilometer Tunnelröhren, 35 Milliarden Franken Investitionen. Es entlastet die Strasse, ist nachhaltig, innovativ und privat finanziert. Im Jahr 2026 sollten die Bauarbeiten beginnen, 2031 wollte man das erste Teilstück vom Flughafen Zürich ins solothurnische Gäu eröffnen. Ein wankender Gigant Meistens verlieren grosse Versprechen allerdings an Glanz, wenn man die Details anschaut. Der Logistikunternehmer Nils Planzer sagte gegenüber der NZZ schon 2019, er «glaube nicht an das Projekt», die SBB stiegen 2022 aus. Zum genauen Hinschauen aufgefordert waren die vom ersten Teilstück betroffenen Kantone und Gemeinden sowie Interessenverbände, als der Bund im Frühjahr 2024 seinen ‹Sachplan Verkehr, Teil Unterirdischer Gütertransport› zur Diskussion stellte. Zur Idee als solcher fanden die meisten nette Worte – im Detail waren die Stellungnahmen vernichtend. Die Standortgemeinden lehnten die geplanten Standorte der Hubs – so heissen die Schnittstellen, an denen der unterirdische Verkehr an die Oberfläche gelangen soll – ab. Die Kantone wollen die nötigen Richtplanverfahren noch nicht eröffnen, weil zu vieles ungewiss sei. Damit ist der Zeitplan Makulatur.
Als eine um die andere Stellungnahme bekannt wurde, muss es bei Cargo Sous Terrrain drunter und drüber gegangen sein. Die Tageszeitung ‹Blick› berichtete, dass die letzte verbliebene Hauptaktio...
Tief gesunken
Offiziell ist das Grossprojekt Cargo Sous Terrain noch nicht begraben, aber ein Ende mit Schrecken wäre konsequent: Das grosse Versprechen folgt dem falschen Ansatz.
03.09.2024 08:00