Neun Kommentare zur Einhausung Schwamendingen

Ein Projekt für die Schwamendinger:innen oder eine Verdrängungsmaschine? Fachpersonen und Beteiligte ordnen ein.

Fotos: Gaëtan Bally

Ein Projekt für die Schwamendinger:innen oder eine Verdrängungsmaschine? Fachpersonen und Beteiligte ordnen ein.

Ein Dilemma der Raumplanung Das Projekt zeigt ein klassisches Dilemma der Raumplanung: Wir wollen die Qualität des Lebensraums erhöhen; dies aber führt zu einer Verteuerung des Bodens und zu einer unerwünschten Verdrängung. Die Einhausung ist ein Extrembeispiel für eine solche raumplanerische Aufwertung. Gemildert wird die Verdrängung durch den Landbesitz der vielen Genossenschaften. Die Stadtverwaltung hat eine saubere sozialräumliche Analyse durchgeführt. Es ist jedoch nicht erstaunlich, dass dieser Bericht, abgesehen von der Sensibilisierung der Bautragenden, kaum Massnahmen vorschlägt. Denn es gibt nur wenige wirksame Lösungen, die nicht ins Grundeigentum eingreifen. Im Idealfall hätte die Stadt diese Veränderungen antizipiert und bereits Anfang der 2000er-Jahre Grundstücke gekauft. Bis 1999 schrumpfte die Stadt jedoch. Der politische Fokus bestand damals darin, wohlhabendere Bevölkerungsteile anzulocken. Meiner Meinung nach haben Politik und Raumplanung die Thematik der sozialen Verdrängung in Zürich verschlafen. Erst jetzt, seit auch die Mittelklasse von Verdrängung betroffen ist, wird das Thema breit rezipiert. Dabei sind die Auswirkungen für vulnerable Bevölkerungsschichten am schlimmsten. David Kaufmann, Leiter Netzwerk Stadt und Landschaft, ETH Zürich Gewollte Verdrängung? Die Einhausung ist ein Anliegen der lokalen Bevölkerung der 1970er-Jahre, das nun endlich umgesetzt wird. Die Verminderung von Lärm und Abgasen führt zu einer Aufwertung des Quartiers und damit der Bodenpreise. In unmittelbarer Nähe der Einhausung befinden sich viele Genossenschaften, die ihre Mitglieder vor Verdrängung schützen können. In der zweiten Reihe folgen viele Privateigentümer. Deren Grundstücke sind nicht Teil der Zone, für die die Stadt ein Monitoring aufgebaut hat. Wir, die Alternative Liste Zürich, mussten den Stadtrat «mit der Brechstange» dazu zwingen, Sozi...

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